RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Grabkapelle_in_der_Steiermark_von_Berger_Parkkinen_8070699.html

02.11.2022

Zurück zur Meldung

Wunsch nach Dauerhaftigkeit

Grabkapelle in der Steiermark von Berger+Parkkinen


Meldung einblenden

Bestattungs- und Erinnerungsorte gehören zu den ältesten baulichen Strukturen der Menschheit. Auch die Architekturtheorie hat über diesen Typus immer wieder ausgiebig nachgedacht. Adolf Loos konstatierte beispielsweise, dass aus dem Bereich der Architektur nur Grabmäler und Denkmäler der Sphäre der Kunst angehören. Bei allen anderen Bauaufgaben störe letztlich die Funktion. Ihn zitiert Alfred Berger vom Büro Berger+Parkkinen (Wien, Helsinki), dessen Büro mit der Gestaltung einer privaten Grabkapelle in einem Schlosspark in der Steiermark beauftragt wurde. Die Architek*innen waren sich ihres Privilegs wohl bewusst, denn allzu viele Bauwerke dieser Art entstehen heutzutage nicht mehr.

Selten kommt außerdem vor, dass Architekt*innen einen Entwurf mit einem vorgefundenen Material beginnen. Auf dem Areal des Schlossparks gab es jedoch mit den Resten eines über 800 Jahre alten, schon lange verfallenen Wirtschaftsgebäudes eine Quelle für einen besonderen Naturstein. Dieses lokale Material war unter anderem schon für historische Stütz- und Grundmauern verschiedener Bauwerke auf dem Gelände und auch des Schlosses selbst verwendet worden. So ließ sich ein Bezug zur Ortsgeschichte herstellen. Eine Herausforderung war stellte die grobe Bearbeitung der Steine dar, präzise Kanten waren praktisch nicht zu realisieren. Dies führte die Architekt*innen zu einem runden Solitär. Die archaische Form passt auch zum Wunsch nach Dauerhaftigkeit, der der Bauaufgabe per Definition zugrunde liegt.

Der konisch zulaufende Turm geht, vom Schloss aus gesehen rückwärtig, in einen kleinen Vorplatz über. Hier lädt eine Bank aus sandgestrahltem Beton zum Innehalten ein. Betreten wird der Raum über eine doppelflügelige Messingtür, deren Rahmen ebenfalls aus Beton besteht. Die Stärke der Mauer erzeugt im Inneren ein Gefühl des Schutzes und der Zurückgezogenheit. Nur ein schmales Fenster stellt eine Sichtbeziehung zum Schloss her. Und eine runde Öffnung im Dach lässt, von einer vergoldeten Fläche reflektiert, diffuses Licht einfallen. Was den kontemplativen Raumeindruck bestimmt, ist die Plastizität und Tiefe von Form und Material. (sb)

Fotos: Ana Barros


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

schlawuki | 03.11.2022 08:51 Uhr

@1..

ja, das steht eins-zu-eins vom grossmeister james turrell in salzburg auf dem mönchsberg.
naja, berger+parkkinen, das ist schon okay solange ihr sonst schöne sachen macht.
ein bisschen schämen solltet ihr euch trotzdem......

2

Hirsch | 02.11.2022 18:41 Uhr

UG?

Gibt's noch eine Gruft darunter? Mit geschlossener Tür erinnert es ziemlich an einen Fahrstuhlschacht.

1

Hinrich Schoppe | 02.11.2022 15:58 Uhr

Einmal über Los bitte!

Na, da hat jemand die Chance ergriffen und genutzt!
Glückwunsch!
So etwas kenne ich sonst nur von Land Art Künstlern wie Andy Goldsworthy oder James Turrell.
Ok, Peter Zumthor kann und darf so etwas auch...

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Die Eingabe einer E-Mail-Adresse ist zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist jedoch nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.




Alle Meldungen

<

02.11.2022

Katalysator für urbanen Wandel

25 Jahre Guggenheim Bilbao

02.11.2022

Hans Scharoun, Gestalt finden

Buchvorstellung in Berlin

>
baunetz interior|design
Große Freiheit auf kleiner Fläche
BauNetz Wissen
Neuer Klang für Shanghai
Baunetz Architekt*innen
KRESINGS
baunetz CAMPUS
Learning from Grabs
Stellenmarkt
Neue Perspektive?
vgwort