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29.09.2020
Kreuz in der Horizontalen
Grabanlage in Yokohama von Takeshi Hosaka Architects
Der japanische Architekt Takeshi Hosaka ist bekannt für seine unkonventionellen Wohnhäuser. Zu seinen beeindruckendsten Entwürfen zählt sicherlich sein eigenes Heim in Tokio, das mit knapp neunzehn Quadratmetern Fläche auskommt. Für die Neugestaltung einer Grabanlage für eine christliche Kirchgemeinde auf einem Friedhof am Rande von Yokohama standen ihm immerhin ganze elf Quadratmeter mehr zur Verfügung.
Das im Vergleich zu den umgebenden Grabstellen monumental wirkende Grave of Kamakura Yukinoshita Church sticht nicht nur durch seine Dimension, sondern auch durch seinen Symbolismus und seine abstrakte Ausführung ins Auge: Ein großes Kreuz aus Stahlbeton scheint über der dreißig Quadratmeter großen Begräbnisstätte zu schweben. Getragen wird es von drei kreuzförmigen Metallpfeilern, die vom Sockel gehalten werden. Auf dessen großer, offener Plattform finden die Begräbniszeremonien statt und können Besucher Blumen niederlegen. Darunter befindet sich die eigentliche Grabkammer, zu der nur Friedhofsmitarbeiter Zutritt haben.
Diese wurde im Zuge der Neugestaltung zunächst saniert und wasserdicht gemacht. Darüber konzipierte Hosakas Büro die neue Plattform, die 65 Zentimeter über Bodenniveau liegt. In 1,85 Metern Höhe – also unmittelbar über den Besucher*innen – schwebt das Kreuz in der Horizontalen, sodass es nur aus der Unter- oder Obersicht klar als solches zu erkennen ist.
Hier kam der Wunsch des Auftraggebers, der Kamakura Yukinoshita Church, ins Spiel: Die Gemeinde wollte „das Licht der Auferstehung hinter dem Kreuz“ verbildlicht haben. Nun liegt der Himmel aus Sicht der Verstorbenen – und der Lebenden, die die Plattform besuchen – direkt hinter dem Kreuz, und sowohl Sonne als auch Mond zeichnen einen symbolischen Schatten. (da)
Fotos: Koji Fujii / TOREAL
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