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11.01.2018
Kontrast zum Reglement
Gonzalez Haase realisieren Baugruppenprojekt in Berlin
Mit ihrem ersten Wohnhaus haben Gonzalez Haase Architekten (Paris, Berlin) eine Lücke in der schmalen Ohmstraße im Grenzgebiet zwischen Berlin-Mitte und Kreuzberg geschlossen und einen abwechslungsreichen Wohnraum geschaffen. Der gesamte Straßenzug steht unter Denkmalschutz und wird von Altbauten der Gründerzeit, Brachen, Plattenbauten und Industrieanlagen umgeben. Den fast dörflichen Charakter des Gebiets suchen die Behörden zu erhalten, was das heute zeitgemäße Bauen zu einer Herusforderung macht. In der Fassade des Neubaus folgen Farbgebung, Geschoss- und Traufhöhe, Gesimsverläufe und Sockelzonen, die sich von den Vorgaben der historischen Nachbarn ableiten lassen, strengen Auflagen. Und so ist die zurückhaltende, helle Fassade zur Straßenseite ein Produkt des baurechtlichen Regelwerks und war im Entwurf Nebensache.
Hinter der Fassade verbirgt sich der Kontrast zum Reglement: lichte und lufte, sehr qualitätsvolle und großzügige Wohnräume in Berliner Optik. Eine Kombination aus Sichtbeton, Holzelementen, weißen Wänden und großen Fensterflächen, die Licht und Raumvolumen in den Vordergrund stellen. Unterschiedliche Raumhöhen, vertikale Verbindungen und die Asymmetrie der Fenster, die außen einen sehr geordneten Charakter vermitteln, sind maßgeblich für den spannungsvollen Wohnraum. Der Blick von innen nach außen und der Lichteinfall von außen nach innen waren Fokus des Entwurfs und schaffen eine Verbindung zwischen den sichtbaren Zeitschichten der Stadt – dem vorindustriellen Charme der Ohmsstraße und einem Heizkraftwerk, das der zeitgenössischen Realität des Energiebedarfs entspricht.
Das nach den beteiligten Parteien benannte vGGG ist ein Baugruppenprojekt, das Pierre Jorge Gonzalez zusammen mit befreundeten Familien realisierte. Das aus einem Townhouse und zwei Maisonettewohnungen bestehende, im Jahr 2016 fertiggestellte Haus im Haus überzeugt durch eine auf das Wesentliche bedachte Architektur. (rc)
Fotos: Thomas Meyer
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Blick aus der Ohmstraße: Die Fassade verrät nichts über das Innere des Gebäudes.
Die Innenräume wirken aufgrund ihrer Ausleuchtung fast wie eine Bühne.
Luft nach oben: Durch das Wechselspiel der Ebenen entsteht im Inneren ein interessantes Spannungsverhältnis.
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