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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Go-In_gegen_Abriss_in_Berlin-Oberschoeneweide_25614.html

14.11.2006

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Fernmeldekabelwerk

Go-In gegen Abriss in Berlin-Oberschöneweide


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Der Verein „Denk mal an Berlin“ ruft zu einem „Protest-Go-In“ für Sonntag, 19. November 2006 auf dem Gelände der Kabelwerke Oberspree (KWO) in Berlin-Oberschöneweide auf. Der Protest richtet sich gegen den bereits im Gang befindlichen Abriss des Fernmeldekabelwerks von Ernst Ziesel. Auf dem Grundstück errichtet das Büro Nalbach und Nalbach ein Gebäude für die Fachhochschule, das den Umrissen des Ziesel-Baus nachempfunden sein soll (siehe BauNetz-Meldung vom 1. 3. 2006 und BauNetz-Meldung vom 16. August 2006>).

Der aufrufende Verein begründet seine Aktion so: „Der Vorstand von Denk mal an Berlin e.V. hat auf seiner Sitzung am Freitag, 10. November 2006 beschlossen, seinen Protest gegen den Abriss einer Industrie-Ikone der Zwanziger Jahre mit einem Go-In öffentlich zu machen.

Ernst Ziesel folgte Peter Behrens als Chefarchitekt der AEG und komplettierte 1927/28 das Industriegelände an der Oberspree mit dem Stahlskelettbau des Fernmeldekabelwerks. 80% der weltweiten Produktion von Kabeln stammt aus diesem Werk, dessen damaliger Chef Emil Rathenau war. Hier wurde auch das Siliziumkristall entdeckt, das heute in jedem Computer steckt.

Der Bau hat nach Auffassung aller Fachleute den Rang eines Weltkulturerbes – trotzdem wird er abgerissen. Über ein Jahr lang haben Architektenkammer, Schinkel-Verein, Obere Denkmalschutzbehörde, eine studentische Initiative der FHTW, die hier einziehen soll, Architekturhistoriker und viele andere gegen den Abbruch argumentiert. Leider hat der Bezirk in Erwartung des Hochschulstandortes die Abbruchgenehmigung gegeben und die Widerspruchsbehörde bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zugestimmt.
Dabei ist gerade der damals modernste Industriebau das Forschungsobjekt und zugleich historisches Erbe der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft.

Der Abriss hat begonnen, aber vielleicht ist ein Moratorium erreichbar, um Zeit für den Erhalt und den Wiederaufbau zu gewinnen. Wie es auch weiter geht - wir wollen zeigen, dass Berlin mit seinen Denkmalen anders umgehen muss.

Zu diesem Go-In rufen wir alle Mitglieder und Sympathisanten am Sonntag, 19. November, um 12 Uhr auf.
Ort: Kabelwerke Oberspree (KWO), Wilhelminenhofstraße 76/77
Treffpunkt: 12 Uhr, Kranhauscafé. Es liegt neben dem Abrissgebäude A8.“


Zum Thema:

www.denk-mal-an-berlin.de


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

Gernot Nalbach | 22.01.2019 03:28 Uhr

gn@nalbach-architekten.de

Wie inzwischen die Fachwelt weiß, war das Ziesel
Gebäude bauphysiklisch und bautechnisch nicht mehr
zu reparieren , weil u.a. die damalige Baufirma nach-
weislich um 4 m zu kurze Pfähle eingebaut hatte .
Außerdem waren sämtliche Betonböden und Brüstungen so stark durch Öle ( Kabelproduktion)
kontaminiert , dass man sie mit Alufolien hätte
luftdicht einpacken müssen : dann hätte man ein nicht reparables Gebäudedenkmal auch nicht mehr betrachten können.
Eine sorgfältige Recherche wäre vor Ihrer Veröffent-
lichung notwendig gewesen und man hätte es erwarten können : dann wäre es für das
breite Fachpublikum nachvollziehbar geworden , warum die damalige Bausenatorin Frau Junge Reyer zurecht den Abriss verfügte.
Als verantwortungsbewusster Generalplaner musste und wollte ich mich dem anschließen !

 
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