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07.11.2016

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Vierzig Jahre frisch

Glaspalast in Sindelfingen von Behnisch


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Wenn ein besonderes Bauwerk umgebaut oder saniert wird, können Veränderungen oft nicht ohne Zustimmung des Architekten oder seiner Erben vorgenommen werden. Praktisch, wenn vierzig Jahre nach Fertigstellung das Urheberbüro die Sanierung übernimmt: Behnisch Architekten haben jetzt die Arbeiten am Glaspalast Sindelfingen abgeschlossen. 1977 hatte der BDA Baden-Württemberg den 2010 verstorbenen Günter Behnisch für die Sport- und Veranstaltungshalle mit den markanten Glasshedbändern mit dem Hugo-Häring-Preis ausgezeichnet.

In den Siebzigerjahren galt das 15 Kilometer südwestlich von Stuttgart gelegene Sindelfingen als eine der reichsten Städte des Landes. In dem damals rund 43.000 Einwohner zählenden Ort entstand neben dem im Februar 2016 unter Denkmalschutz gestellte Glaspalast, ein ebenfalls denkmalgeschütztes Rathaus – konzipiert für eine 75.000-Einwohnerstadt– und eine brutalistische Bibliothek. Heute hat Sindelfingen rund 63.000 Einwohner – ganz daneben lag man damals also nicht. Den Glaspalast nutzt die Stadt nicht mehr nur ausschließlich für Sportveranstaltungen, sondern auch für Messen, Kongresse und Konzerte.

Altersbedingte Abnutzungen, gestiegene Energiekosten und die zeitweiligen Umnutzungen hatten die Sanierung und Ertüchtigung des Bauwerks, in dem Colin Jackson 1994 den noch heute gültigen Weltrekord über 60 Meter Hürden der Männer aufstellte, notwendig gemacht. Die Arbeiten erfolgen zweistufig: Zunächst sanierten die Stuttgarter Architekten das prägnante Hallendach, wobei energetische Aspekte besonders berücksichtigt wurden. Hinsichtlich der Bespielung des 2.500 Quadratmeter großen Spielfeldes als Veranstaltungsfläche wurden zusätzlich Umbaumaßnahmen getätigt und die Brandschutztechnik erweitert.

Besondere Herausforderung war es, die ästhetischen Qualitäten wie das gläserne und metallische Erscheinungsbild mit den filigranen gras- bis türkisgrünen Tragkonstruktionen des Glaspalasteszu wahren – angesichts der aktuellen baurechtlichen und klimatischen Anforderungen kein leichtes Unterfangen. Manches ist aber heute auch einfacher geworden: Auf den einst außenliegenden Sonnenschutz konnte durch die Anwendung aktueller Glastechnologien verzichtet werden. (lr)

Fotos: David Matthiessen, Christian Kandzia (Zustand 1977)


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

4

Christian | 11.11.2016 15:58 Uhr

Tragwerk

Sagt mal Leute, die verglasten dreieckeigen Oberlichtbänder sind die eigentlichen Träger des Daches, richtig? Die geschlossenen Felder mit der TGA hängen dazwischen. Und die verglasten Hauptträger mit ihrer enormen Spannweite stehen jeweils nur auf 4 spideligen, grünen Stahlrohren? Das ist alles? Wie geht das? Wo ist der Brandschutz? Wo ist die Queraussteifung?

3

peterhub | 07.11.2016 22:41 Uhr

meier

ja, ein wenig hast du recht. Gartencenter..... aber mit Qualität. Hast du je eines gesehen, dessen Dach einen so großen Raum überspannt, das so unverbastelt ist, so klar, so konstruktiv, so durchlässig, horizontal wie vertikal? nein, nein, das ist kein Gartencenter. schau noch mal genau hin. Der alte Behnisch hat schon richtig was hingeröngt. Es ist eben nur nicht so laut, wie heute üblich. Und jetzt vergleich noch mal diesen Raum, diese Konstruktion mit einem Veranstaltungsraum, einer Halle von Heute.

Jetzt müßtest du es merken. Diese Halle ist kein Jahrmarkt. Sie dient dir/uns noch heute.
Phantastisch

2

peter | 07.11.2016 21:31 Uhr

gartencenter

der witz an dem ding ist doch, dass es so aussieht, als wäre es ende der 80er/anfang der 90er gebaut, in wahrheit aber 15 jahre vorher.

das ist avantgarde und daher eben ein bisschen etwas besonderes. und schön, dass man auch 40 jahre junge gebäude mal mit respekt vor der bausubstanz saniert und fit macht für die zukunft (statt es aus energetischen oder sonstigen wirtschaftlichen gründen abzureißen).

allein das verdient eine lobende erwähnung.

1

Meier | 07.11.2016 15:48 Uhr

Ehrlich gesagt:

ich finde das Ding spießig. Und das war es in Wahrheit auch damals schon. Nur, dass heute jedes Gartencenter so aussieht.

 
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