Irgendwo im Nirgendwo der spanischen Wüste Gorafe haben OFIS Arhitekti (Ljubljana) in Zusammenarbeit mit AKT ll Structural Engineers (London) und Transsolar Climate Engineering (New York) einen Pavillon aus Glas gebaut. Das kleine Haus dient all jenen als Rückzugsort, die eine Woche lang in Einsamkeit – oder Zweisamkeit – nichts weiter erleben möchten als Wüste und Architektur.
Der Prototyp reiht sich in eine Serie von Kleinbauten ein, die OFIS mit industriellen Partnern, Hochschulen und Ingenieuren entwickelten. Beispielsweise die Schutzhütte auf dem slowenischen Skuta, die in Kollaboration mit Studierenden der Harvard Graduate School of Design und dem österreichischen Betonhersteller Rieder entworfen und realisiert wurde. Oder die Berghütte in den Julischen Alpen, die das Architekturbüro mit den Ingenieuren von Contemporary Building Design entwickelt hat.
Aber zurück in die Wüste: Dort wehen nicht nur schnelle Winde durch die raue Landschaft, sondern auch die Belastungen durch Sonneneinstrahlung sind erheblich. Warum also hier einen Rückzugsort bauen, der exponiert auf einem Plateau thront und zudem auch noch vollkommen verglast ist? Die Frage lässt sich mit Blick auf den Auftraggeber beantworten: Guardian Glass möchte mit diesem Forschungsprojekt die Grenzen der thermischen und strukturellen Fähigkeiten von Glas ausloten.
Im wesentlichen besteht der 20 Quadratmeter große Pavillon aus drei Elementen: Einem Deck aus einer Holz-Beton-Konstruktion, tragenden Glaswänden und einem Dach. Der Innenraum ist in drei Bereiche gegliedert: Schlafzimmer, Wohnbereich und Badezimmer reihen sich an einen Sanitärkern in der Mitte. Alle Räume öffnen sich zu einer überdachten Veranda und bieten ein spektakuläres 360°-Panorama. Die thermisch effiziente Glashülle besteht aus dreifachverglasten Elementen, die durch den Einsatz nahezu unsichtbarer Beschichtungen den Innenraum vor Sonne schützen soll. Zugleich dienen die Glaswände als tragendes Element. Der ökologische Fußabdruck ist ebenso minimal gehalten wie der gesamte Bau: Eine PV-Anlage auf dem Dach versorgt den Rückzugsort mit Energie, und das Schmutzwasser wird ebenfalls aufbereitet.
Wo beziehungsweise wie man das Glashaus mieten kann, bleibt leider vage. Angeblich, so heißt es, werden die Gäste aus verschiedenen touristischen Plattformen ausgewählt. Viel Glück! (as)
Fotografen: Gonzalo Botet, Jose Navarrete
Zum Thema:
Baunetzwoche #438 „Auf Holz gebaut“
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Anne O. | 22.03.2018 10:13 UhrWasser aus der Wüste
Beeindruckend! Es stellt sich aber doch die Frage: Wo kommt das Wasser her?