Wo der Chef sitzt, und wie er arbeitet – dafür gibt es unzählbar viele Möglichkeiten und Variationen, einige davon haben wir vor zwei Wochen in dem Special Chefsache vorgestellt. Fünf Chefbüros hat der Einrichtungspsychologe Uwe Linke analysiert, die Namen mussten Sie den Beschreibungen zuordnen. Die richtige Lösung des Gewinnspiels lautet:
- Der klassische Typ:
Louisa Hutton/Sauerbruch Hutton, Berlin
- Der gelassene Typ:
Piero Lissoni, Mailand
- Der visuelle Typ:
Jeannette Altherr/Lievore Altherr Molina, Barcelona
- Der dynamische Typ:
Graft Architekten, Berlin
- Der herzliche Typ:
Peter Cachola Schmal, DAM, Frankfurt
Lars Krückeberg, Thomas Willemeit, Wolfram Putz und Gregor Hoheisel von
Graft sitzen nicht nur im Großraumbüro, sondern alle an einem Tisch.
Louisa Hutton steht. „Unser Büro ist voller kreativer Unordnung, darum weiß ich die Leere meines eigenen Tisches zu schätzen. Sie gibt mir jederzeit genügend Raum für die Aufgaben, die gerade anstehen. Ich mag an meinem Arbeitsplatz aber auch die Aussicht auf die Pappeln, die draußen den Sportplatz säumen. Sorgfältig aus meinem Blickfeld verbannt sind dagegen all jene Dinge, die mich beim Denken, Skizzieren und Schreiben stören – um das ‚Ich‘ vom ‚Es‘ zu befreien, könnte man mit Freud sagen.“
„Ich habe nur ein kleines, nicht-repräsentatives Büro, aber es befindet sich im Museum, das heißt, das alle meine Gäste von mir durch das Museum geführt werden können und unsere Arbeit sofort erkennbar wird“, sagt
Peter Cachola Schmal, Direktor des Deutschen Architektur Museum in Frankfurt, und fügt hinzu: „Außerdem ist der Blick von meinem Büro aus auf die Frankfurter Skyline mehr als repräsentativ.“
Jeanette Altherr hingegen sieht ihren Platz als letzte Option, natürlich gewachsen, und überlässt ihren Mitarbeitern das weite Feld: „Der Arbeitsplatz war im Studio einfach die einzige Alternative, die erlaubte, so weit weg wie möglich von der Raucherfraktion des Studios zu arbeiten und die Gestaltung hat sich irgendwie von selbst so angesammelt, aber gegen das Psychoportrait kann man eigentlich nicht wirklich etwas einwenden.“
Und auch bei
Piero Lissoni lag der Wohnpsychologe ganz nah bei der Wahrheit. Der nämlich fühlt sich mit dem kreativen Chaos auf seinem Studiotisch, den er auch
The Surface nennt, recht wohl: „Ich nutzte ihn immer um Bücher zu stapeln, jede Art von Objekten und Spielzeugen, die mich in ihren Bann ziehen. Sie sind in einer räumlichen – unordentlichen – Ordnung arrangiert. Letztlich ist der Tisch meine persönliche
Twilight Zone.“
340 Personen haben bei dem Gewinnspiel ihren Tipp abgegeben, 231 lagen dabei richtig. Gewonnen hat die freie Architektin Angelika N. aus Stuttgart – in ihr Chefbüro werden die vier Alu-Chairs von Vitra einziehen. Wir gratulieren!
Zum Thema:
Mehr Chefbüros in der Baunetzwoche#410 Chefsache und im Designlines-Special