Die diesjährigen Awards der Zeitschrift
Häuser sind entschieden, und das Motto des aktuellen Jahrgangs – die besten kleinen Häuser – setzt schon mal eine klare Präferenz. Millionenvillen am Stadtrand waren nicht gesucht, schon eher ging es um den Versuch, die Wohnform „Einfamilienhaus“ mit Blick auf Baulandknappheit und Klimawandel an die bestimmenden Themen der Gegenwart anzubinden. Letztes Jahr hatte der Award mit einem
expliziten Moderne-Thema den Bezug zur Vergangenheit gewagt.
Dass der 1. Preis für das „House No. 49“ von
31/44 Architects nach London geht, verwundert da kaum. Schon lange ist dort das Preisniveau bekanntlich derart hoch, dass auch kleinste Restgrundstücke und Hinterhöfe schlau ausgenutzt werden. Der Fokus lag in diesem Jahr denn auch auf „klug organisierten Grundrissen“ und „raumsparenden Lösungen“, die trotzdem ein Mehr an Wohnkomfort und Lebensqualität bieten. Dass die Maximalfläche mit 150 Quadratmetern immer noch einigermaßen großzügig bemessen war, steht dabei auf einem anderen Blatt.
Die Jury, bestehend aus Mikala Holme Samsoe, Susanne Wartzeck, Thomas Penning, Reiner Nagel und Häuser-Chefredakteurin Anne Zuber, kürte mit dem zweitplatzierten Haus von
Wolfgang Zeh auch ein
fantastisches Baulücken-Projekt. Bei 80 Quadratmetern Wohnfläche auf einer 3-Meter-Parzelle mitten in Köln entsteht tatsächlich ein komplett anderes Bild, als das Thema „Einfamilienhaus“ üblicherweise evoziert.
Der dritte Platz geht mit Tuttlingen-Möhringen in die (relative) Provinz jenseits der Metropolen.
Yonder haben dort in einem fast schon dörflichen Umfeld
ein kleines Raumwunder gebaut. Hinter einer zurückhaltenden Fassade schraubt sich der Wohnbereich über eine Folge von halben Treppen langsam in die Höhe. Dieses Projekt wurde zusätzlich auch noch mit dem Bauherrenpreis vom Verband Privater Bauherren ausgezeichnet, mit dem die Zeitschrift – neben dem BDA und den Unternehmen Jung und Parkett Dietrich – für den Preis kooperiert.
Mit dem Interior-Preis wurde das dänische Büro von
Johansen Skovsted geehrt. Die
Sanierung eines kleinen Holzhauses – in Zusammenarbeit mit
Lasc Studio – erfreut ebenfalls mit Zurückhaltung. Die Leser*innen wählten schließlich noch das schwarze Haus am Ammersee von Florian Wagner zu ihrem Favoriten. Wie immer erscheint parallel zur aktuellen Häuser-Ausgabe, die den Wettbewerb dokumentiert, ein Bildband mit der Longlist von 30 Objekten.
(sb)
Fotos: Brigida González, Regina Recht, Sabrina Rothe, Adam Scott, Laura Stamer