Im Naturpark Collserola am Stadtrand von Barcelona erforschen Studierende zusammen mit Fachleuten und Experten autarke Lebensräume sowie nachhaltige Konzepte und Bauweisen. Für das Projekt mit dem Namen Valldaura Self-sufficient Labs, das im Rahmen des Masterstudiengangs Advanced Ecological Buildings and BiociEes (MAEBB) des Institute for Advanced Architecture of Catalonia (IAAC) angeboten wird, richtete man eigens einen Campus mit Forschungsräumen ein. Aus der experimentell ausgerichteten Forschungsarbeit ist bereits ein Minihaus hervorgegangen – ein Prototyp, für den man unter anderem Holz aus dem umgebenden Wald als Baumaterial nutzte.
Ein weiteres Projekt des IAAC ist das Solar Greenhouse – ein Gewächshaus, bei dem sich die Forschungsgruppe neben einer nachhaltigen Bauweise und einer autarken Energieerzeugung vor allem mit dem Erforschen von Anbautechnologien für die Selbstversorgung beschäftigte. Damit solle ein Schritt in Richtung Bekämpfung von Nahrungsmittelknappheit und Energiearmut gemacht werden, sagen die (angehenden) Architekt*innen und Expert*innen. Zu dem Team gehören die Leiter des Masterstudiengangs Daniel Ibáñez und Vicente Guallart sowie die Experten Miguel Urrestarazu, Oscar Aceves und Jochen Scheerer und die Architekt*innen Elena Orte und Guillermo Sevillanos.
Der zweigeschossige Minibau aus Holz und Glas wurde auf einem rautenförmigen Grundriss errichtet, damit das Sonnenlicht bestmöglich für das Wachstum der Pflanzen ebenso wie für die Solarzellen genutzt werden kann. Um der Prämisse „Null-Kilometer-Projekt“ gerecht zu werden und den ökologischen Fußabdruck bestmöglich zu reduzieren, nutzte man auch für den Bau des kleinen Gewächshauses nachhaltige Materialien aus der Umgebung. So verwendete das Team für die Grundstruktur Kiefernholz, das in der Gegend von Valldaura nachhaltig gewonnen, gesammelt und verarbeitet wurde.
Im Erdgeschoss gedeihen die Keimlinge, während im Obergeschoss die Pflanzen bis zur Ernte weiter wachsen. Zum Einsatz kommt hier die sogenannte Hydroponik, bei der die Pflanzen nicht im Erdreich wurzeln, sondern in wassergefüllten Behältern mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden. Hierdurch wachsen sie schneller, was den Anbau effizienter macht. Im Solar Greenhouse besteht das sogenannte Substrat in den Pflanzbehältern außerdem aus recyceltem Sägemehl, ein Abfallprodukt des Green Fab Labs, eines weiteren Labors des IAAC. Auch das für die Hypoponik genutzte Wasser stammt aus dem unmittelbaren Umkreis. Die Pflanzen werden über Lagertanks und ein Rohrsystem mit Nährstoffen versorgt. Darüber hinaus verlängern LED-Lichtbänder mit Schwarzlicht die Wachstumszyklen. Das Prototyp-Gewächshaus soll sowohl für den ländlichen als auch für den städtischen Raum tauglich sein. (dsm)
Fotos: Adrià Goula
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
1
Sieben | 17.05.2022 13:08 Uhr0 km Projekt 1 m
Bei diesem Projekt kann man nachvollziehen, dass möglichst Baumaterial aus der Umgebung verwendet wird und Sonnenenergie zum Einsatz kommt. Aber was denken Menschen, die 1 m über bepflanzbarem Boden Pflanzen künstlich mit Nährstoffen aus Tanks versorgen? Wie solches Gemüse dann schmeckt, weiß man von holländischen Tomaten, die in Nährlösungen gezogen werden.