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13.08.2021

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Palmen und Riesenseerosen

Gewächshäuser in Gießen von Haas Architekten


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Ob Sanierung von denkmalgeschützten Gewächshäusern oder Wiederaufbau von historischen Tropenhallen – mit Glasbauten kennen sich Haas Architekten aus Berlin bestens aus. Unter anderem ist die Tropenhalle in den Berliner Gärten der Welt eines der vielen Projekte, die das Büro in den letzten Jahren verantwortete. 2019 konnte das Gewächshaus in Oberhausen fertiggestellt werden, das auf dem von Kühn Malvezzi entworfenen Backsteinbau des Jobcenters thront.

Seit Kurzem ergänzt nun ein weiteres Projekt das Portfolio von Haas Architekten. Es handelt sich um eine Anlage im Botanischen Garten der Justus-Liebig-Universität in Gießen, dem ältesten botanischen Universitätsgarten Deutschlands. Er wurde 1609 angelegt und seitdem mehrfach umgebaut und erweitert, seine historischen Teile gehören jedoch noch immer zur aktuellen Anlage und sind fester Bestandteil für Forschung und Lehre der Universität.

Das neue dreiteilige Ensemble setzt sich aus einem Palmenhaus, dem sogenannten Victoriahaus und einem Warmhaus zusammen. Zum Auftrag, den die Architekt*innen 2016 in einem vom Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen ausgelobten VgV-Verfahren für sich gewinnen konnten, gehörte außerdem der Bau eines neuen Sozialtrakts für die Gärtner. Für ihren Entwurf interpretierten die Architekt*innen die historische Anlage neu, orientierten sich aber auch zu großen Teilen an den ursprünglichen Grundflächen und Kubaturen der Gebäude.

So zitiert auch der Neubau des dreischiffigen Palmenhauses mit seiner zentralen Kuppel eindeutig den Vorgängerbau. Dennoch setzt er sich auch klar von der Wilhelminischen Architektur ab, die das im Jahr 1904 erbaute Glashaus bis zum Abriss in den 1950er Jahren prägte. Heute dominieren klare Linien und massive Betonfertigteil-Strukturen das Gewächshaus. Für die transparente Hülle kam Weißglas zum Einsatz, das eine maximale Lichtdurchlässigkeit ermöglicht.

Auch die Grundfigur des Warmhauses, das sich ebenfalls aus drei Teilen mit einem pyramidenförmigen Glasdach im Zentrum zusammensetzt, geht auf Vorgängerbauten aus den Jahren 1858 und 1936 zurück. Neu ist allerdings der Sozialtrakt für die Gärtner, der sich an die Rückseite anschmiegt und mit einer Holzfassade verkleidet wurde. Eine massive Lehmwand zwischen den Glashäusern und den betrieblichen Räumen dient zudem als Speichermasse, die den jährlichen Wärmebedarf reduziert.

Das Victoriahaus, bis dato in das Warmhaus integriert, erhielt im Zuge des Umbaus ein eigenständiges Gebäude. Für die runde Form des Neubaus diente die gleichnamige Amazonas-Riesenseerose Victoria als Inspirationsquelle, die heute neben zahlreichen weiteren tropische Wasserpflanzen in dem Gewächshaus kultiviert wird. (dsm)

Fotos: Hans Jürgen Landes


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