Bewohner dünn besiedelter Gegenden müssen oft weite Wege in Kauf nehmen um ein nächstgelegenes Ärztehaus zu erreichen. Gutes Personal wiederum wandert mangels attraktiverer Arbeitsbedingungen ab. In der kleinen französischen Gemeinde Nozay im Département Loire-Atlantique kann man sich nun über ein neues Gesundheitszentrum freuen, das beide Probleme löst. Entworfen wurde es vom Pariser Büro a+ samueldelmas.
Der monolithische, dreigeschossige Bau orientiert sich in seiner Farbigkeit, der Materialwahl und mit den aufgesetzten anthrazitfarbenen, verzinkten Lichtdächern an der umgebenden Bebauung. Sockel sowie Bodenbelag des öffentlichen Freibereichs sind mit Schiefer verkleidet, ein traditionell in dieser Gegend vorkommender Stein, dessen Farbigkeit sich in der Fassadengestaltung und Gebäudeinneren wiederfindet.
Die vertikal ausgerichteten Zinkpaneele, die auf Höhe der Fenster zur Verschattung der Innenräume dienen, greifen die Geometrie der Schieferelemente auf und lassen den Baukörper weniger gedrungen wirken. Um den Maßstabssprung zur kleinteiligen Bebauung nicht zu groß werden zu lassen, wurde die abschüssige Topografie genutzt, um das Sockelgeschoss mit den Parkplätzen in den Hang zu integrieren. Zwei Patios gliedern den tiefen Baukörper und ermöglichen die Belichtung der innenliegenden Behandlungs- und Büroräume. (ks)
Fotos: Julien Lanoo & a+ samueldelmas
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Arkitekt | 12.11.2015 06:46 UhrFlachdach
... bei den den "Hüten" auf dem Dach handelt es sich tatsächlich um Gestaltung - allerdings auch nicht mehr. Sie helfen den Baukörper zu gliedern, da dieser sich auf Grund seiner Größe deutlich von der Körnung der Umgebung abhebt. Auch schaffen sie durch die Lichtkamine eine spannende Lichtsituationen im Innern.
Konstruktiv lassen sich die Dachhüte dabei allerdings nicht ableiten (siehe letztes Bild). Sie wirken wie draufgestellt und "fake".
Ansonsten ist das Projekt sicherlich sehr gelungen - über die stringenten Grundrisse bis zur Materialisierung. Auch die Überlegungungen zum Dach sind nachvollziehbar. Nur die Umsetzung sollte man vielleicht hinterfragen ...