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27.09.2013
Gemeißelter Polyeder
Gesundheitszentrum in Andalusien
Der Bestandsbau ist niedrig und hat ein Walmdach – davon wollten sich CHS Arquitectos aus Sevilla bewusst absetzen. Die Erweiterung des Gesundheitszentrums von Cartaya, in Andalusien nahe der portugiesischen Grenze gelegen, sollte andererseits in ihrem Umfeld aber auch nicht störend wirken.
Daher schauten sich die Architekten typische Formen der Nachbarbebauung ab und setzten sie, neu interpretiert, zu einem „gemeißelten Polyeder“ zusammen. Durch das fast völlige Fehlen von Fensteröffnungen wirkt der neue Baustein hermetisch, durch die Verwendung von (örtlichem) Kalkstein aber dennoch hell und freundlich.
Aus dem gleichen Material bestehen auch die steinernen Lamellenfelder, die das intensive Licht Südspaniens nur gefiltert in den Innenraum lassen. Vertikale und horizontale Schlitze wechseln ab und werfen ein bewegtes Licht-Schattenspiel nach innen. Durch die Abgeschlossenheit des Baus soll zugleich die Intimität ärztlicher Untersuchungen symbolisiert werden.
Im Inneren setzt sich diese Separierung fort – die Architekten wünschten sich innen wie außen ein einheitliches Erscheinungsbild. Das gesamte Programm ist auf zwei Etagen untergebracht; die Funktionsbereiche sind jeweils um einen zentralen Kern mit möglichst kurzen Verbindungswegen, aber als eigene Einheiten angeordnet. Die glatten Steinflächen der Fassade ziehen sich auch durch die Innenräume – kontrastiert wird die Ausstattung durch gewölbeartige Sichtbetondecken. Auch das Treppenhaus spielt mit diesem Gegensatz. Als thematischen Kontrast sehen die Planer die gegenüberliegende Schule, von wo aus die Kinder auf den Spielflächen wie auf einem „Monitor ohne Ton“ Lebendigkeit in das Gesundheitszentrum spiegeln sollen.
Fotos: Fernando Alda
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