- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
16.09.2021
White Arkitekter, Sara Kulturhus, Stadtmarketing
Gespräch mit Bürgermeister Lorents Burman zur Ausstellung in Berlin
Letzte Woche eröffnete im nordschwedischen Skellefteå einer der höchsten Holzbauten weltweit. Dem fast 80 Meter hohen Hotelturm fügt sich im Sockelbereich ein ganzes Kulturzentrum mit Stadtbibliothek, sechs Bühnen und zwei Galerien an: das Sara Kulturhus, ebenfalls gänzlich aus Holz konstruiert. Das Gebäude nach Plänen von Oskar Norelius und Robert Schmitz von White Arkitekter (u.a. Stockholm, Umeå) stellt ein Modell für neuartige Anwendungen der natürlichen Ressource im großen Maßstab dar. Im Berliner Architekturforum Aedes eröffnet am Freitag, 17. September 2021 die Ausstellung „White Arkitekter. A Heart of Wood – Sara Kulturhus in Skellefteå“. Sie gibt Einblicke in den Bauprozess und stellt die Nutzungsmöglichkeiten vor. Lorents Burman von der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Schwedens ist seit 2013 Bürgermeister von Skellefteå und hat die Entstehung des Holzbaugiganten politisch begleitet.
Lorents Burman, welche Symbolik geht damit einher, einen 20 Stockwerke hohen Turm aus Holz in Ihrer Stadt zu haben?
Es geht nicht um die Höhe. Hier in Skellefteå brauchten wir etwas mit Anziehungskraft. Noch vor zwanzig Jahren schrumpfte die Stadt, junge Menschen gingen weg und kamen nie wieder. Wir wussten, dass wir etwas dagegen machen mussten. Jobs sind wichtig, Wohnen ist wichtig, aber auch Kultur ist wichtig. Viele würden sagen: Kultur kostet Geld. Aber ich würde sagen: Ohne Kultur keine Zukunft. Alle in der lokalen Politik wussten, dass man einen Anziehungspunkt schaffen kann, wenn man viele kulturelle Einrichtungen und Events in einem Gebäude bündelt.
Ist es teurer mit Holz zu bauen, als mit gewöhnlichen Baustoffen?
Wenn wir in Stahlbeton gebaut hätten, wäre es bestimmt günstiger geworden. Aber dann wäre das Sara Kulturhus ein weiteres, gewöhnliches Gebäude geworden. Dieses Haus ist innovativ, so etwas wurde noch nicht vorher gebaut. Vielleicht ist es ein bisschen teurer, aber es ist umso bedeutender durch diese Architektur. Das wird Wachstum generieren.
Sie waren nicht Teil der Jury. Aber ist es die Höhe, die dazu führte, dass dieser Entwurf 2016 den Wettbewerb gewonnen hat?
Zwanzig Etagen aus Holz, das ist schon beeindruckend. Die Vorstellung, dass so etwas in Skelleftea möglich sein kann, war durchaus anziehend. Ich liebte den Entwurf von Anfang an.
Warum haben Sie das ganze Gebäude, Kulturhaus und Hotel, an das Immobilienunternehmen Samhällsbyggnadsbolaget (SBB) verkauft?
Das ist sehr besonders in Schweden. In der Regel sind solche Projekte öffentliche Investitionen und bleiben in öffentlichem Besitz. SBB signalisierte aber Interesse daran, das Gebäude für eine Milliarde Schwedische Kronen zu kaufen. Für Skellefteå bedeutete das Angebot einen plötzlichen Geldfluss in einer Situation der Stagnation. Hinzu kam, dass kein Unternehmen vorher Interesse an unserer Stadt zeigte und plötzlich kommt aus dem Nichts so ein Angebot.
Jetzt lässt sich der Volkswagen-Partner Northvolt mit einer Gigafabrik in Skellefteå nieder, in der geschätzte 3.000 Arbeitskräfte Batterien für die Elektromobilität herstellen sollen. Ist das ein Effekt des Verkaufs an SBB?
Ich würde es so herum sagen: Wir hätten Northvolt, mit ihrem Anspruch Europas größte Gigafabrik zu bauen, niemals gekriegt, wenn wir bei einem ersten Meeting 2017 mit den Investoren nicht direkt ein Bild von White Arkitekters Holzturm gezeigt hätten.
„White Arkitekter. A Heart of Wood – Sara Kulturhus in Skellefteå“
Eröffnung: 17. September 2021, 18.30 Uhr, mit Hans-Jürgen Commerell (Aedes), Per Anders Thöresson (Botschafter von Schweden in Deutschland), Oskar Norelius und Robert Schmitz (White Arkitekter). Eine Anmeldung ist erforderlich.
Ausstellung: 18. September bis 11. November 2021, Di–Fr 11–18.30 Uhr, So & Mo 11–17 Uhr
Ort: Aedes Architekturforum, Christinenstr. 18/19, 10119 Berlin
Fotos: Åke E:son Lindman, Patrick Degerman, Jonas Westling / Martinsons, Sven Burman / Visit Skellefteå
Das Gespräch mit Lorents Burman führte Sophie Jung.
Lorents Burman, welche Symbolik geht damit einher, einen 20 Stockwerke hohen Turm aus Holz in Ihrer Stadt zu haben?
Es geht nicht um die Höhe. Hier in Skellefteå brauchten wir etwas mit Anziehungskraft. Noch vor zwanzig Jahren schrumpfte die Stadt, junge Menschen gingen weg und kamen nie wieder. Wir wussten, dass wir etwas dagegen machen mussten. Jobs sind wichtig, Wohnen ist wichtig, aber auch Kultur ist wichtig. Viele würden sagen: Kultur kostet Geld. Aber ich würde sagen: Ohne Kultur keine Zukunft. Alle in der lokalen Politik wussten, dass man einen Anziehungspunkt schaffen kann, wenn man viele kulturelle Einrichtungen und Events in einem Gebäude bündelt.
Ist es teurer mit Holz zu bauen, als mit gewöhnlichen Baustoffen?
Wenn wir in Stahlbeton gebaut hätten, wäre es bestimmt günstiger geworden. Aber dann wäre das Sara Kulturhus ein weiteres, gewöhnliches Gebäude geworden. Dieses Haus ist innovativ, so etwas wurde noch nicht vorher gebaut. Vielleicht ist es ein bisschen teurer, aber es ist umso bedeutender durch diese Architektur. Das wird Wachstum generieren.
Sie waren nicht Teil der Jury. Aber ist es die Höhe, die dazu führte, dass dieser Entwurf 2016 den Wettbewerb gewonnen hat?
Zwanzig Etagen aus Holz, das ist schon beeindruckend. Die Vorstellung, dass so etwas in Skelleftea möglich sein kann, war durchaus anziehend. Ich liebte den Entwurf von Anfang an.
Warum haben Sie das ganze Gebäude, Kulturhaus und Hotel, an das Immobilienunternehmen Samhällsbyggnadsbolaget (SBB) verkauft?
Das ist sehr besonders in Schweden. In der Regel sind solche Projekte öffentliche Investitionen und bleiben in öffentlichem Besitz. SBB signalisierte aber Interesse daran, das Gebäude für eine Milliarde Schwedische Kronen zu kaufen. Für Skellefteå bedeutete das Angebot einen plötzlichen Geldfluss in einer Situation der Stagnation. Hinzu kam, dass kein Unternehmen vorher Interesse an unserer Stadt zeigte und plötzlich kommt aus dem Nichts so ein Angebot.
Jetzt lässt sich der Volkswagen-Partner Northvolt mit einer Gigafabrik in Skellefteå nieder, in der geschätzte 3.000 Arbeitskräfte Batterien für die Elektromobilität herstellen sollen. Ist das ein Effekt des Verkaufs an SBB?
Ich würde es so herum sagen: Wir hätten Northvolt, mit ihrem Anspruch Europas größte Gigafabrik zu bauen, niemals gekriegt, wenn wir bei einem ersten Meeting 2017 mit den Investoren nicht direkt ein Bild von White Arkitekters Holzturm gezeigt hätten.
„White Arkitekter. A Heart of Wood – Sara Kulturhus in Skellefteå“
Eröffnung: 17. September 2021, 18.30 Uhr, mit Hans-Jürgen Commerell (Aedes), Per Anders Thöresson (Botschafter von Schweden in Deutschland), Oskar Norelius und Robert Schmitz (White Arkitekter). Eine Anmeldung ist erforderlich.
Ausstellung: 18. September bis 11. November 2021, Di–Fr 11–18.30 Uhr, So & Mo 11–17 Uhr
Ort: Aedes Architekturforum, Christinenstr. 18/19, 10119 Berlin
Fotos: Åke E:son Lindman, Patrick Degerman, Jonas Westling / Martinsons, Sven Burman / Visit Skellefteå
Das Gespräch mit Lorents Burman führte Sophie Jung.
Zum Thema:
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
Kommentare:
Meldung kommentieren
Ist seit 2013 Bürgermeister von Skellefteå und kennt schon die ersten Ideen zum Sara Kulturhus: Lorents Burman
Installation eines hölzernen, vorfabrizierten Zimmermoduls im Hotelturm
Bildergalerie ansehen: 26 Bilder