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01.04.2025

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Robuste Wandelbarkeit für die Baugruppe

Geschosswohnen von etal. in München


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Das Büro etal. wurde 2021 in München gegründet. Ende letzten Jahres konnten die Architekt*innen ebenda ihr Erstlingswerk fertigstellen: Das robuste Haus – Mehrgenerationenhaus Görzer Straße mit drei Clusterwohnungen setzt auf Selbstverwaltung und räumliche Anpassungsfähigkeit, um langfristig bezahlbaren Wohnraum zu sichern. Entstanden ist das Projekt aus der Baugruppe Görzer128GmbH, die 2021 im Rahmen eines Konzeptverfahrens ein Grundstück in Erbpacht erhielt. Mit dem Mietshäuser Syndikat als Zweitgesellschafterin wurde das Haus mit etwa drei Millionen Euro finanziert – gestützt durch das Fördermodell MMG (München Modell-Genossenschaften), einem Bankkredit und zu einem Drittel durch Direktkredite von Privatpersonen.

Das Gebäude steht in Ramersdorf-Perlach im Südosten der Stadt. Mit einer Bruttogrundfläche von 930 Quadratmetern fügt es sich in eine heterogene Nachbarschaft aus Einfamilien- und Reihenhäusern sowie Kleingärten ein. Der Baukörper steht zentral auf seinem fast quadratischen Grundstück und ist mit zwei Obergeschossen sowie einem Untergeschoss kompakt organisiert. Einziger gestalterischer Bruch: der schräg herausragende Treppenkern. Die Intitiator*innen wollten mit dem Haus fließende Grenzen zwischen privatem und gemeinschaftlichem Raum erzeugen. So öffnet sich ein Mehrzweckraum im Erdgeschoss nicht nur zur Hausgemeinschaft, sondern auch der Nachbarschaft. Im Untergeschoss teilen sich die Bewohner*innen einen Waschraum, eine Fahrrad- und eine Holzwerkstatt.

Die Clusterwohnungen pro Geschoss folgen einem pragmatischen Prinzip: Sieben Räume gruppieren sich um einen zentral liegenden Badkern mit Diele. Dabei gibt es pro Etage einen gemeinschaftlichen Wohn- und Essbreich. Die sieben Räume messen jeweils rund 18 Quadratmeter – Gleichberechtigung in der Flächennutzung war der Baugruppe wichtig. „Sollbruchstellen“ – vorgeplante Wanddurchbrüche mit Sturz und Schwelle – ermöglichen eine spätere Neugliederung der Räume. Die Wohnungen können so zu WGs zusammengeschlossen oder in kleinere Einheiten für Mehrgenerationenwohnen aufgeteilt werden. Dank eigener Bäder und Anschlüsse für Teeküchen lassen sich je nach Bedarf zwischen 11 und 21 Personen im Haus unterbringen – mit Wohnflächen zwischen 21 und 40 Quadratmetern pro Person.

Der Bau präsentiert sich bewusst unprätentiös, der einfache Austausch oder die Reparatur einzelner Elemente durch die Bewohner*innen wurde von Anfang an mitgedacht. Die Wände bestehen aus Holzrahmen mit Zellulose- und Holzwolldämmung, die Decken und Aufzugswände aus Brettschichtholz. Das Flachdach geht zum Garten hin in eine Mansardform über, das Sparrendach bleibt als offene Konstruktion sichtbar. Die vertikale Holzschalung aus Fichte dominiert das Erscheinungsbild. Akzente setzen silbergraue Stahltrapezbleche, die wie Rüschen über den Öffnungen hängen und Wetterschutz für die grünen Beschattungselemente aus Holz bieten. (gk)

Fotos: Federico Farinatti


Zum Thema:

Mit ihrem Erstlingswerk gewannen etal. den Bauwelt-Preis 2025.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

8

Hand | 02.04.2025 14:41 Uhr

@werker

in Bild 20 scheint mir nur eine Küche dargestellt zu sein. Außerdem eine Garderobe im Eingangsbereich, sowie in den Individualräumen mit Eckfenstern Regale/Sideboards oder Arbeitstische vor den Fenstern.

Ich mag das Projekt. Lediglich die Holzfassade (Fichte?) hätte etwas mehr Liebe (und Geld) vertragen können, um länger als 15 Jahre zu überdauern. Insgesamt aber angenehm unprätentiös und wandelbar.

7

peter | 02.04.2025 14:28 Uhr

@werker:

sie finden da drei wohneinheiten und eine gemeinschaftsküche. (steht ja auch oben rechts geschrieben.) fahren sie doch einfach die wohnungen mal ab.

6

werker | 02.04.2025 13:46 Uhr

Kann mir jemand die Grundrisse erklären?

Ernst gemeinte Frage. Bei z.b. Bild 20 und 21 sehe ich auf einer Etage für sieben Personen (=Kopfkissen) vier Küchen.

5

Andrea Palladio | 02.04.2025 10:47 Uhr

Bauqualität

Zeitgemäss verstandene Nachhaltigkeit in Favela-Optik.
In spätestens dreissig Jahren wieder abgerissen.

4

Wir werden alle mal | 02.04.2025 08:53 Uhr

alt...

Heute vielleicht noch schön anzuschauen, aber ich möchte nicht wissen, wie dieses Gebäude in 20 Jahren aussieht...

Wird sicherlich schon früher ein Sanierungsfall...

Bonjour Tristesse!

3

Sehr | 01.04.2025 17:55 Uhr

gute

Grundrisse. Keine Frage.

Der Rest kann noch kommen. :)

In 5 Jahren wird es spannend, ob die Gemeinschaftseinrichtungen noch "gemeinsam sind". Das Konzept ist aber gut!

2

Volker | 01.04.2025 15:56 Uhr

Aprilscherz

Ist jetzt das der Aprilscherz oder ist es der Beitrag über den Bayerischen Pavillon bei der Biennale?

1

Arcseyler | 01.04.2025 15:47 Uhr

.de

Genau das Spiel dieser Deckengefache, dem entsprechendes etwa einer Fensterumrahmung antworten muss, damit das ganze gestalterischen Sinn bekommt.
Holz per se ist noch keine Gestaltung.

 
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