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23.03.2023

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Stadtpalais am Münchner Herzogpark

Geschosswohnen von David Chipperfield und Studio Mark Randel


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Geht es um zentrumsnahe Stadtteile in München, so ist das Wort „Bestlage“ mit Bogenhausen gleichzusetzen. Dort bilden im Speziellen die an die Isar grenzenden historischen Teile Altbogenhausen und Herzogpark eine weitgehend erhalte Struktur aus repräsentativen Villen und Stadthäusern der Gründerzeit, gespickt mit privaten und öffentlichen Grünflächen oder dem ein oder anderen Generalkonsulat. In diesen Kontext setzte der Immobilienentwickler Euroboden Architekturkultur (Grünwald) nun ein fünfgeschossiges „zeitgenössisches Stadtpalais“, das der frisch gekürte Pritzker-Preisträger David Chipperfield gemeinsam mit Studio Mark Randel (Berlin) entwarf. Pläne und Visualisierungen wurden bereits 2018 bekannt, nun ist die Luxusimmobilie fertiggestellt.

Das Bauvorhaben an der Kolbergerstraße 5, direkt an einem Grüngürtel des Herzogparks gelegen, beschäftigte zuvor jahrelang die Gemüter. So fiel dem Neubauprojekt eine alte Stadtvilla zum Opfer, die 2023 100 Jahre alt geworden wäre. Nach langem Ringen um den Denkmalschutzstatus, der neben Denkmalamt auch Stadtverwaltung und Bürgerinitiativen beschäftigte und letztendlich bis vor das Verwaltungsgericht führte, konnte der Eigentümer und jetzige Bauherr 2015 den Abriss vollziehen. An die so frei gewordene Stelle tritt nun ein Neubau, der sich laut Stefan F. Höglmaier, Geschäftsführer von Euroboden, „an diesem Ort die Geschichte und Struktur der Umgebung zu eigen machen sollte, ohne dabei zu historisieren“. Dazu beschreibt der Entwickler in seiner Pressemitteilung die Absicht, ein „selbstbewusstes und zugleich leises Gebäude zu schaffen, das sich einordnet, aber nicht unterordnet“.

Die zweigeschossige Eingangshalle wird von zwei über drei Geschosse verlaufenden und in das Gesamtvolumen integrierten Townhouses flankiert. Hinzu kommen Etagenwohnungen und zwei Penthouses, sodass insgesamt 12 Einheiten mit 2.800 Quadratmetern Wohnfläche zu verzeichnen sind. Jede der Wohnungen öffnet sich in mindestens drei Richtungen über Loggien, Terrassen, große Fenster oder Panoramaverglasung in den Dachgeschossen. Innen reicht die Ausstattung von geöltem Eichenholz und Naturstein bis hin zu eigens nach Architektenentwurf aus massiven Travertinblöcken herausgearbeiteten Badewannen. Von außen präsentiert sich der Bau mit einer symmetrisch gegliederten Fassade, an der sich unterschiedlich grob verputzte Flächen mit einem Gurtgesims aus gestocktem Donaukalkstein abwechseln.

Zum Gesamtkonzept gehört neben dem prominent verantworteten Hochbau auch ein Interior Design aus erster Hand. Über „Kollaborationen“ sind an Innenausbau und Ausstattung des zweigeschossigen Penthouses etwa Designmarken und Kreative beteiligt. Den Ausbau verantwortete Euroboden Interior, in das Konzept wurden im Zuge einer Kooperation mit einer Münchner Galerie auch Kunstwerke integriert. Den zur Liegenschaft gehörenden Garten gestalteten die norditalienischen Landschaftsarchitekten Erica und Federico Ratti (Casnate con Bernate) sowie SAMY Freiraumarchitektur (München). Eine Immobilienplattform gibt für ein Eigentumsobjekt im Haus einen Kaufpreis von knapp 7 Millionen Euro und einen Quadratmeterpreis von über 29.000 Euro an, was deutlich über dem Durchschnitt in der ohnehin hochpreisigen Gegend liegt. (sab)

Fotos: Benjamin Brinckmann, Simon Menges, Thomas Weinberger


Zum Thema:

Unweit des Geschehens entstand bereits ein ähnlich luxuriöses Privathaus von Chipperfield und dessen langjährigem Partner Mark Randel. Auch gewann das Büro David Chipperfield Architects 2019 einen Wettbewerb für den Neubau der Zentrale der Bayerischen Versorgungskammer in Bogenhausen, während das Haus der Kunst auf Sanierung oder ein Großprojekt an der Schützenstraße aus gleicher Hand auf mögliche Umsetzung warten.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

hans | 30.03.2023 21:40 Uhr

ach ja... architekturkultur...

schnell ein unrentables denkmal abgerissen und dann 200 qm-wohnungen für das oberste eine prozent bauen, das aus der gesellschaft hauptsächlich nimmt und dafür im austausch überdurchschnittlich den klimawandel vorantreibt. da redet man dann leicht von architekturkultur, sponsert hie und da ein event und gibt sich das image vom edlen und gebildeten entwickler unter all denen, die keinen geschmack haben...

 
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