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24.05.2024

Vertikaler Garten statt Villa

Geschosswohnen von Atelier Bonnet Architectes bei Genf


In Surville, einem Villenviertel in der Gemeinde Lancy südwestlich von Genf stellte das Genfer Büro Atelier Bonnet Architectes 2022 ein Wohnhaus mit 48 Mieteinheiten fertig. Das Projekt trägt den Namen Immeuble Galerie-Jardin und verweist damit auf die landschaftlich geprägte Umgebung, die es in seiner teilweise begrünten Fassade fortzuschreiben versucht. Die Planung der Freiflächen übernahm das Landschaftsarchitekturbüro Oxalis (Genf). Varia bureau de paysage (Lausanne) wirkte an der Gestaltung der Galerien mit.

Ein 2014 festgesetzter Quartiersplan sieht die Schaffung von rund 750 neuen Wohneinheiten in Surville vor. Das Viertel liegt auf einem Moränenhügel, auf dem im 19. und 20. Jahrhundert zahlreiche Villen mit Ausblick in Richtung Alpen entstanden. Heute werden sie infolge der Nachverdichtungsmaßnahmen teilweise ersetzt – so auch geschehen beim Neubau von Atelier Bonnet Architects.

Die Bauherren sind zwei Brüder mit ihren Familien, die in der ehemaligen Villa aufgewachsen sind. Unterstützt wurden sie von der Agentur Comptoir Immobilier (Genf), die auch am vorangegangenen Wettbewerb 2016 mitwirkte. Der Bau entstand in einer städtischen Entwicklungszone, sodass alle Wohnungen vom kantonalen Wohnungsbau- und Raumordnungsamt für zehn Jahre preislich kontrolliert werden.

Entstanden ist ein Riegel mit neun Geschossen und rund 5.000 Quadratmetern Bruttogrundfläche. Gemäß den Vorgaben im Quartiersplan nimmt der Neubau eine Nord-Süd-Ausrichtung ein. Das Erdgeschoss beherbergt neben Fahrradabstellräumen auch Gemeinschaftsflächen sowie einen Friseursalon und ein Café. Darüber liegen die Wohnungen, deren Schlafräume die Architekt*innen nach Norden und Wohnräume nach Süden ausrichteten. Erweitert und verschattet werden letztere durch tiefe Galerien, die dem Bau als Metallregal vorgesetzt sind.

Über eingestellte Pflanzgefäße, Metallnetze als Rankhilfen und ein automatisches Bewässerungssystem wird die Galeriefassade begrünt. Dunkle Keramikfliesen ergänzen die Gebäudehülle. Die Konstruktion ist aus Stahlbeton, Teile der Galerie sowie Treppenläufe aus braun eingefärbten Betonfertigteilen. Die Sichtbetonoberflächen, Metallnetze und Terrazzoböden bestimmen die Raumhülle in den Treppenhäusern, Eichenparkett, ziegelrote Fliesen und Holz-Alu-Fenster die der Wohnungen.

Zusätzliche zwei Untergeschosse nehmen technische Räume, Keller sowie 70 Pkw- und 12 Motorradstellplätze auf. Die Tiefgarage ist mit vier Nachbargebäuden verbunden. Die Gesamtkosten einschließlich dem Anteil an der gemeinsamen Zufahrt zur Tiefgarage werden mit umgerechnet knapp 21,2 Millionen Euro angegeben. (sbm)

Fotos: Yves André

[Redaktionelle Anmerkung. 27.05.24: Eine vorangegangene Version ging von einer individuellen Begrünung der Galerien durch die Bewohner*innen aus. Stattdessen handelt es sich um eine integrierte und automatisch bewässerte Begrünung. Die Information wurde im Text korrigiert.]


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