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18.02.2019

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Beton für die Altstadt

Geschäftshaus in München von Hild und K


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Wenn es Spezialisten für Projekte in der Münchner Altstadt gibt, dann sind es Hild und K (München/Berlin). Freie Interpretationen des Wiederaufbaustils gehören ebenso zum Portfolio des Büros wie historisierende Totalsanierungen. In der Sendlinger Straße, die in den letzten Jahren eine zumindest anfangs umstrittene Aufwertung zur vollständigen Fußgängerzone erfahren hat, haben die Architekten nun ein weiteres Projekt fertiggestellt. Das orientiert sich ebenfalls an der Wiederaufbauzeit, überrascht allerdings mit einer subtilen Fassade aus Ortbeton.

Das neue Gebäude ersetzt ein kleines Haus, das laut der Architekten eine kriegsbedingte Lücke geschlossen hatte. Das Bauvolumen, das auf einem sehr engen und tiefen Grundstück ein Geschäft und Büros umfasst, reagiert mit Rücksprüngen und einem Innenhof auf die räumlichen Umstände. Was man hinter der schmalen Fassade kaum vermutet: Das Ladenlokal bietet 800 Quadratmeter. Dies wurde möglich, weil auch Unter- und 1. Obergeschoss mitgenutzt werden, was erklärt, wie dort eine Tochter des schwedischen Kleiderriesen H&M hineinpasst, wo vorher nur ein kleines Reformhaus vorzufinden war. Ein Luftraum im Eingangsbereich sorgt für eine gewisse Durchlässigkeit.

Statt wie noch vor zehn Jahren münchnerisch-urwüchsig geht es in diesem Teil der Sendlinger Straße heute also deutlich schicker zu. Für den Neubau von Hild und K folgt daraus aber immerhin, dass genügend Geld für eine spannende Fassade zur Verfügung stand. Dabei fungiert der Knick der Straße, der durch das Haus markiert wird, als gestalterischer Bezugspunkt: Ein Relief horizontaler Faltungen nimmt den Richtungswechsel auf. Auch im Inneren, das in Holz, Messing und Sichtbeton zeitgenössisch ausgeführt ist, taucht laut Architekten das Motiv der „Faltung“ immer wieder auf.

Wie eingangs erwähnt, besteht diese Fassade außerdem aus monolithischem Ortbeton, der nicht nur schalungsglatt, sondern auch gestockt und scharriert ausgeführt wurde. Zusammen mit sandfarbenen Zuschlagstoffen entsteht dadurch eine handwerkliche Ästhetik, bei der kaum ein Laie je an Beton denken dürfte. Und das ist allemal eine willkommene Pointe zum Thema Material und Bauen im historischen Kontext. (sb)

Foto: Michael Heinrich


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

5

Max | 22.02.2019 20:06 Uhr

...

Ich möchte einmal leicht überheblich behaupten, dass all diese Nuancen, die Subtilität, die in dieser Fassade steckt, nicht nur der Mehrheit der Fachfremden, sondern eben auch den Fachkundigen entgeht.

Das finde ich wirklich schade, denn was nützt dieser ganze gestalterische und handwerkliche Aufwand dann?

4

Patrick Eckmayer | 19.02.2019 17:18 Uhr

@ Moppelhuhn

sieht so aus als würden von der linken Seite die Fassadenstreifen des linken Hauses einstrahlen, und auf der Rechten Seite die Unterkanten der Faschen des rechten Hauses, wodurch eine Verschmelzung entsteht. Hat so gesehen erstmal nichts mit Mode zu tun.

3

Moppelhuhn | 19.02.2019 13:55 Uhr

Warum ...

... gehen die Streifen im unteren Teil der Fassade nur bis zur Hälfte des ersten Stocks?

Mir ist aufgefallen, daß das in letzter Zeit in Mode gekommen ist, den ersten Stock durch farbliche oder plastische Gestaltung der Fassade zu halbieren und ich finde, das sieht immer irgendwie komisch aus.

2

Archit Tekt | 19.02.2019 09:10 Uhr

Gelungene Fassade

Aus meiner Sicht eine gelungene Fassade. Sehr schöner Umgang mit dem Material, sehr gut in das Umfeld eingeplant. Historisierend ja, aber nicht ohne die heutige Herkunft zu leugnen.

@ A.W.: na, haben Sie das vermeintliche "Haar in der Suppe" gesucht und gefunden?

1

A.W. | 18.02.2019 15:36 Uhr

handwerkliche Ästhetik

Oh ja... Die handwerkliche Ästhetik kommt besonders schön bei den Fensterbänken zum Ausdruck!

 
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