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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Gernot_Schulz_gewinnen_Wettbewerb_in_Gelsenkirchen_7983258.html

20.07.2022

Kultur im Kohlenbunker

Gernot Schulz gewinnen Wettbewerb in Gelsenkirchen


Gelsenkirchen steht – wie viele andere Städte im Ruhrgebiet auch – vor allem für den Bergbau, der dort noch bis zur Jahrtausendwende betrieben wurde. Noch heute zeichnet sich die Kohleindustrie im Stadtbild ab, und nicht wenige Sehenswürdigkeiten sind auf ehemalige Zechen zurückzuführen. So auch der Nordsternpark, der 1993 von einem Betriebsgelände in einen Landschaftspark verwandelt wurde.

1997 fand hier die Bundesgartenschau statt – genau 30 Jahre später wird das ehemalige Kokereigelände erneut Teil-Schauplatz einer Gartenschau, nämlich der ersten dezentral konzipierten Internationalen Gartenausstellung (IGA) Metropole Ruhr 2027. In diesem Hinblick soll das um 1930 errichtete Kohlenbunkerensemble im Nordsternpark zu einem kulturell-, gastronomischen und grünen Produktionsstandort entwickelt werden. Für die Realisierung des Projekts stehen 7,8 Millionen Euro zur Verfügung. 

Anfang des Jahres lobte die Stadt Gelsenkirchen einen nichtoffenen, einstufigen Realisierungs­wettbewerb aus, zu dem sie sieben Teams aus den Fachrichtungen Architektur und Landschaftsplanung einlud und 13 weitere Teams über ein Präqualifikationsverfahren ermittelte. Unter den 16 letztendlich eingereichten Arbeiten verteilte die Jury mit Vorsitz des Stuttgarter Architekten Thorsten Kock drei Preise und drei Anerkennungen: 


Entworfen und geplant wurde das bestehende Ensemble mit einer Bruttogrundfläche von 3.100 Quadratmetern, das sich aus Kohlenbunker, Kohlenmischanlage und Bandbrücke zusammensetzt, von Fritz Schupp und Martin Kremmer. Beide gelten mittlerweile als die bedeutendsten Architekten von Industrie- und Bergwerksanlagen des 20. Jahrhunderts in Deutschland und sind auch die Gestalter der berühmten Schachtanlage der Essener Zeche Zollverein.

Der 33 Meter hohe, viergeschossige Kohlenbunker soll zum Aushängeschild des Gartenschaugeländes entwickelt werden und Flächen für Gastronomie und Veranstaltungen aufnehmen. Eine begrünte Dachterrasse mit Rooftop-Bar und eine begrünte Südwestfassade, die als Präsentationsfläche für die IGA 2027 fungieren wird, gehören ebenfalls zum Programm. In der Kohlenmischanlage hingegen ist eine Nutzung als „Grünes Labor“ anvisiert.  IGA-Besucher*innen sollen dort Urban Farming und Indoor Gardening nähergebracht werden. Perspektivisch soll sich das Gebäude zu einem grünen Maschinen- und Produk­tionsraum entfalten. Für die 175 Meter lange Bandbrücke, die als verbindendes Element den Transport zwischen Kohlenbunker und Kohlenmischanlage ermöglichte, waren von den Planungsteams kreative Vorschläge zum Umgang und möglicher Nutzung der Brücke gewünscht.

gernot schulz: architektur überzeugten die Jury mit ihrer „entwurflichen Bescheidenheit“, dem „respektvollen Umgang mit dem Bestand“ sowie den unterschiedlichen Systemen der Fassadenbegrünung. Der Arbeit gelänge es, die Bestandsgebäude mit wenigen, aber gezielten Eingriffen für die geforderten Nutzungen angemessen zu qualifizieren, heißt es im Protokoll.

Im Außenraum des Kohlenbunkers greifen die Architekt*innen lediglich in Form einer Gerüststruktur im Westen und auf dem Dach ein, welche die notwendige Erschließung wie auch unterschiedliche Arten der Begrünung aufnimmt. Zudem schlugen sie eine Treppenführung durch einen der Kohletrichter vor, durch die das Gebäude einen Rundgang dazugewinnt. Bis Ende 2025 sollten die Arbeiten an der Gebäudeaußenhülle fertiggestellt sein, um noch bis zu Beginn Gartenschau die erforderlichen Anpassungsmaßnahmen im Freiraum vornehmen zu können. (tp)




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1. Preis: gernotschulz : architektur mit urbanegestalt (beide Köln)

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2. Preis: SEHW Architektur mit Henningsen Landschaftsarchitekten (beide Berlin)

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3. Preis: h4a Gessert +Randecker + Legner Architekten (Düsseldorf) mit hm013 landschaftsarchitektur (Berlin)

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Anerkennung: kleyer.koblitz.letzel.freivogel mit bbz landschaftsarchitekten (beide Berlin)

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