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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Genossenschaftliches_Wohn-_und_Atelierhaus_von_Clauss_Kahl_Merz_und_Martina_Kausch_Architektinnen_9636095.html

30.10.2024

Glaskrone in Basel

Genossenschaftliches Wohn- und Atelierhaus von Clauss Kahl Merz und Martina Kausch Architektinnen


Auf dem Lysbüchel-Areal in Basel tummeln sich genossenschaftliche Wohnbauprojekte geradezu. Das ehemalige Industriegelände transformierte sich in den letzten Jahren zu einem experimentierfreudigen Stadtquartier. Mehr Arbeitsplätze, günstiger Wohnraum und eine durchmischte Nachbarschaft sind dabei die Ziele. Zwei Drittel der Wohnungen sollen hier im niedrigen Preissegment angeboten werden, so die städtische Verwaltung des Entwicklungsgebiets.

Clauss Kahl Merz Atelier und Martina Kausch Architektinnen (beide Basel) ergänzten die wachsende Nachbarschaft 2023 durch einen Neubau, der die Ziele des Quartiers zum Raumprogramm macht. Das Wohn- und Atelierhaus in Lysbüchel-Süd vereint Arbeitsräume mit diversen Wohntypologien, die geschossweise verschiedene Formen des Zusammenlebens abbilden. Die eigens für diesen Zweck gegründete Wohnbaugenossenschaft Lyse-Lotte tritt als Bauherrschaft auf. Das Grundstück erhielt sie von der Stiftung Habitat, die selbst drei Projekte in Lysbüchel-Süd realisiert hat: darunter der Umbau eines Weinlagers und die Neuerrichtung eines Geschosswohnungsbaus.

Den industriellen Charakter transportiert der Solitär Lyse-Lotte durch seinen hohen Anteil an Profilstahl und Verglasung in der Hülle. Vorgehängte Laubengänge und eine filigrane Stabstruktur scheinen nur darauf zu warten, von Kletterpflanzen berankt zu werden. Dazu passt formal auch der Austritt auf die Dachterrasse, der ebenso gut ein Gewächshaus sein könnte. Als informelle Begegnungszone kommt er jedoch ohne feste Nutzung daher. Verschattungselemente dämpfen hier bei Bedarf das einfallende Sonnenlicht.

Vis-à-vis thront auf der Dachterrasse auch ein Penthaus, wie das Gewächshaus ebenfalls mit asymmetrischem Giebeldach. Die Beton-Tragstruktur prägt die Atmosphäre der durchgesteckten Wohnungen und Ateliers in den Geschossen darunter. Neben 40 dauerhaften Bewohner*innen, die sich auf Maisonetten, Single-Apartments und klassische Mehrzimmerwohnungen verteilen, können in  sogenannten Jokerzimmern bei Bedarf zusätzlich Gäste unterkommen.

Insgesamt wurden für das Projekt Baukosten in Höhe von fast neun Millionen Euro aufgewendet. Bei den kürzlich vergebenen Swiss Arc Awards konnte das Projekt eine Auszeichnung in der Kategorie „Wohnen“ gewinnen. (tg)

Fotos: Willem Pab


Zum Thema:

Das Motiv des Gewächshauses prägt vermehrt zeitgenössische Architekturen. 15 weitere Beispiele sind hier zu finden.


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