In unseren Breiten kennt man mancherorts noch den Altenteil, ein separates Haus als Teil eines größeren Anwesens, in dem die Großeltern sich zur Ruhe setzen. In Japan macht man es gelegentlich auch umgekehrt: Dort zieht die junge Generation in ein Nebengebäude des Haupthauses, um eigenständig zu leben und zugleich den Familienanschluss zu behalten. In Yaizu, ungefähr auf halbem Weg zwischen Nagoya und Yokohama am Meer gelegen, hat das Studio mA-style architects (Makinohara) ein solches Nebenwohnhaus gebaut, das nun bezogen wurde.
Die Haupträume wie Küche, Bad und Kinderzimmer, vor allem aber der Wohnraum als Treffpunkt für die Familie und Gäste, bleiben im Altbau. Dieser ist durch einen Korridor mit dem Neubau verbunden. Die Wohn- und Arbeitsbereiche für das junge Paar der Familie nimmt das Nebengebäude auf – all das in einem fließenden Raum, der durch schmale, zwei Meter hohe Holzwände rhythmisiert ist.
Seinen Charakter – nach innen wie nach außen – erhält das Haus durch das steile Dach. Der hölzerne Dachstuhl ist innen offen; über Leitern kann man in kleine Nischen klettern. Mit der klassischen Satteldachform wollten die Architekten in der relativ kleinen und flachen Wohnschachtel Weite entstehen lassen; sie verstärken diesen Eindruck noch durch große dreieckige Fensterausschnitte an den Giebelseiten.
Der Dachüberstand soll im Außenraum zusammen mit einem schmalen Gartenstreifen differenzierte Bereiche schaffen. Es entsteht genau nach Wunsch eine ausgewogene Mischung aus Nähe und Distanz zwischen den Generationen.
Fotos: Kai Nakamura
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Rolf | 16.10.2013 18:09 UhrHammer!
Sau schön!