Mit der Entwicklung kleiner Gemeindezentren in verschiedenen Stadtteilen will Mexiko-Stadt das Bildungs- und Kulturangebot in sozial benachteiligten, dicht besiedelten Nachbarschaften verbessern und damit zunehmender Gewalt und Ungleichheit begegnen. Diese sogenannten PILARES (zu Deutsch: Pfeiler, die Abkürzung steht hier für „Puntos de Innovación, Libertad, Arte, Educación y Saberes“) sollen sich inhaltlich an den Bedürfnissen der Anwohner*innen orientieren und insbesondere junge Menschen ansprechen. Für ihre architektonische Planung lobte die Stadt einen Gestaltungswettbewerb aus, in dessen Folge schon eine ganze Reihe dieser PILARES-Zentren entstanden, darunter von Productora und Palma, Rozana Montiel sowie WORKac und Ignacio Urquiza Arquitectos.
Auch Carlos Facio und José Amozurrutia, die in Mexiko-Stadt das Architekturbüro TO betreiben, sowie Felipe Uribe, Partner bei +UdeB Arquitectos und Camilo Restrepo, Partner bei AGENdA Agencia de arquitectura (beide Medellin) haben im Verwaltungsbezirk Tlalpan ein solches Zentrum als Gemeinschaftsprojekt realisieren können. Ursprünglich waren die drei Büros ausgewählt worden, um je ein Zentrum zu gestalten, sie entschieden sich im Anschluss jedoch für einen kollaborativen Ansatz. Die für Tlalpan entwickelte leichte Bauweise mit modularem Prinzip sollen auch bei den anderen beiden Zentren zur Anwendung kommen.
Das sehr schmale und sehr lange Baugrundstück mit einer Größe von 544 Quadratmetern liegt unweit der bekannten Pyramide von Cuicuilco, in der Nähe von drei großen Wohnkomplexen, deren Bewohner*innen es unter anderem adressiert. Das Planungsteam entwickelte hier eine dreigeschossige, straßenartige Konstruktion mit einer Bruttogrundfläche von 700 Quadratmetern. Sie besteht aus Stahl und Schichtholz und kann flexibel konfiguriert werden. In das Tragwerk eingefügt sind mehrere verglaste Boxen, die für verschiedene Aktivitäten und Kurse zur Verfügung stehen. Ihre begehbaren Dächer dienen als Terrassen. Rampen verbinden die unterschiedlichen Ebenen miteinander.
Vor dem Hintergrund der Wasserknappheit in Mexiko-Stadt war die Sammlung von Regenwasser ein wichtiges Thema des Entwurfs. Daher entschied man sich für ein Schmetterlingsdach. Die großen, hofartigen Flächen innerhalb der Struktur sollen nach und nach zu Gärten werden, die Struktur darf so mehr und mehr mit ihrer Umgebung verschmelzen. (da)
Fotos: Jaime Navarro
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