In der Großstadt ist gemeinsames Wohnen heute oft kein Lebensentwurf, sondern wirtschaftliche Notwendigkeit. Auf diese Realität sind Bestandsbauten vielerorts nicht ausgelegt. Das koreanische Büro JYA-RCHITECTS fand mit seinem Sichtbeton-Wohnhaus auf einem kleinem Grundstück in Seoul eine adäquate Antwort auf diese noch unterschätzte Bauaufgabe.
Möglichst einladende und vielseitige Gemeinschaftsräume kombinieren die Architekten mit größtmöglicher Privatsphäre für die zehn ausschließlich weiblichen Bewohner des Hauses im Stadtteil Sillim-dong. Küche und Wohnzimmer auf Split-Levels im dritten und vierten Stock bieten einen großzügigen Raumeindruck. Neben der guten Aussicht über die Nachbarhäuser und auf einen kleinen Berg bietet der Gemeinschaftsbereich gemütliche Aufenthaltsmöglichkeiten und sogar eine Badewanne zur Entspannung. Gemeinsame Filmabende können in einem zusätzlichen Raum im Erdgeschoss stattfinden.
Je vier der kleinen Schlafzimmer im ersten und zweiten Obergeschoss teilen sich ein Badezimmer. Im obersten Geschoss sind noch einmal zwei weitere Zimmer untergebracht. Eingebaute Regale maximieren den Zimmerstauraum und wem das nicht reicht, dem stehen abschließbare Schränke in Bad und Küche zur Verfügung. Größere Objekte finden außerdem in einem eigenen Raum im Erdgeschoss Platz.
Mit seiner strukturierten Fassade passt sich der skulpturale Baukörper in den Bestand aus verschiedenen Epochen ein und hebt sich zugleich durch seinen monolithischen Charakter von der umgebenden Inhomogenität ab. Die Architekten wollen die Farbe Orange nutzen, um außen wie innen die Verkehrsflächen zu markieren und ein vertikales Raumkontinuum über die fünf Ebenen zu schaffen.
Gestreute quadratische Fenster lockern bereits an anderer Stelle den Beton der koreanischen Hauptstadt auf: auch dieser Kindergarten kombiniert das Material mit kräftigen Farben. (dd)
Fotos: Hwang Hyochel
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