Hurlstone Park ist ein Vorort wie aus dem Bilderbuch. Rund zehn Kilometer südwestlich vom Zentrum Sydneys gelegen, finden sich dort Einfamilienhäuser soweit das Auge reicht. Neben diesen gibt es den südlich angrenzenden Cooks River mit einigen Parkanlagen. In der Mitte des Ortes liegt eine weitere Grünfläche, auf der im letzten Jahr ein Gemeinschaftspavillon nach den Entwürfen von Sam Crawford Architects (Sydney) realisiert wurde.
Das Hurlstone Memorial Reserve ist ein rechteckiger, rund 3.000 Quadratmeter großer Park. 1947 wurde er als Spielfeld für Bowls, einen ursprünglich britischen Kugelsport, errichtet. Seit 2017 fungiert die Fläche mehr oder weniger als öffentliche Parkanlage, die aber nicht wirklich von der Bevölkerung angenommen wird. Um diesen „ungeliebten und ungenutzten“ Ort zu revitalisieren und Räume für die lokale Gemeinde zu schaffen, finanzierte das Verwaltungsgebiet Canterbury-Bankstown den Neubau. Die Kosten werden in der Lokalpresse mit rund 2 Millionen Australischen Dollar beziffert, was derzeit etwa 1,2 Millionen Euro entspricht.
Kernstück der Einrichtung ist ein Gemeinschaftsraum mit 40 Sitzplätzen, Küche, Lager und Sanitärbereich. Dieser ist mietbar und für Veranstaltung aller Art wie Versammlungen, Feiern oder Vorträge nutzbar. Robuste Materialien im Innenraum, wie der gesprenkelte Vinylboden und eine hochgezogene Holzverkleidung, sollen für Langlebigkeit sorgen. Eine Holzfassade und große Türöffnungen sowie ein unter der Decke umlaufendes Fensterband charakterisieren den Körper mit rechteckiger Grundfläche von außen. Ein zweiter, deutlich kleiner dimensionierter Kubus bringt eine öffentliche Toilette für Parkbesucher*innen unter.
Den skulpturalen Charakter erhält das Ensemble aber durch seine rote Überdachung: Eine im Grundriss weiche Y-Form überspannt die beiden Würfel. Jedoch besteht diese nicht nur aus einer nach oben gewölbten Metallkonstruktion, sondern auch aus einem Lochblech-Vorhang, der die Form zusätzlich betont. Getragen wird das Dach von beigen Stahlstützen. Die 143 Quadratmeter große Fläche sitzt in seiner Gesamtheit auf einem Betonsockel, der potenziellem Hochwasser standhalten soll. (gk)
Fotos: Brett Boardman Photography
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Passend zum Lochblech-Vorhang geht unser heutiges Themenpaket auf Architekturen mit textiler Anmutung ein.
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