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09.07.2021

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Megastruktur in Fukushima

Gemeindezentrum von Unemori


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Fukushima – der Name ist Synonym für die Reaktorkatastrophe, ausgelöst durch das Tohoku-Erdbeben und den Tsunami an der japanischen Ostküste im Jahr 2011. Fukushima ist aber auch eine ganze Präfektur. Die 75.000-Einwohner-Stadt Sukagawa liegt ungefähr in ihrem Zentrum, 50 Kilometer von der Küste entfernt. Aber auch hier verwüstete das Erdbeben einen beträchtlichen Teil der Innenstadt. Als Teil des kommunalen Wiederaufbauprojekts haben Unemori Architects (Tokio) das Sukagawa Community Center errichtet.

Der fünfgeschossige Multi-Use-Komplex beherbergt auf gut 14.000 Quadratmetern BGF unter anderem eine Bibliothek, ein Museum, einen Vortragssaal, eine Kinderbetreuung und ein Café. Die Architekt*innen erarbeiteten das Programm in einer Reihe von Workshops mit den Anwohner*innen und künftigen Nutzer*innen, der Bau konnte 2018 fertiggestellt werden. Charakteristisch für die breit gelagerte äußere Erscheinung sind eine Reihe von Rücksprüngen sowie viel Transparenz durch großflächige Verglasung. Die weit ausladenden Terrassen bieten Freiräume für Aktivitäten und soziale Kontakte, zugleich nimmt sich das Gebäude durch die gestaffelte Fassade zurück und wahrt auf dem engen Grundstück Abstand zur Nachbarbebauung. Wie das Bild mit dem Konzept-Diagramm zeigt, bestand die simple Ausgangsidee in der Anordnung von fünf Bodenplatten, die jeweils im Wechsel auseinandergeschoben wurden und so nach außen hin mehrere doppelstöckige Etagen bilden.

Im Innenraum mit offenem Grundriss ergeben sich vielfach Blickbeziehungen zwischen den Stockwerken, wobei durch die Staffelung auch intimere Bereiche mit Ruhezonen entstehen, beispielsweise für die öffentliche Bibliothek oder ein Museum. Um das komplexe statische System zu realisieren, entwarfen die Architekt*innen in Zusammenarbeit mit dem Architektur- und Ingenieurbüro Ishimoto (Tokio) eine Megastruktur, bestehend aus einem Stahlrahmen aus Fachwerkbindern, von der die Bodenplatten des zweiten und dritten Obergeschosses umfasst werden. Dieser konstruktive Kern, der von klassischen metabolistischen Ideen der 1960er Jahre angehaucht scheint, bleibt über ein durchsichtiges Gitternetz am Außenbau wie auch im Inneren des Gebäudes ablesbar. Die auskragende Decke des ersten Geschosses ist von dieser Megastruktur abgehängt, die darüber liegenden Etagen werden von auf dem Stahlrahmen platzierten Stützen getragen, deren Positionen entsprechend verschoben sind, um die Last abzuleiten. Gleichzeitig dienen die mit einer schallabsorbierenden Unterfläche versehenen Traversen der Unterbringung der technischen Ausstattung.

Das Erdgeschoss des Community Centers ist ein abfallender Raum, der den 2,5 Meter großen Höhenunterschied des Geländes mit aufnimmt. In die oberen Etagen gelangt man über sanfte Steigungen und Treppen, was den Architekt*innen zufolge auf der Idee eines ins Innere verlegten Stadtspaziergangs basiert. (stu)

Fotos: Kai Nakamura; Kawasumi・Kobayashi Kenji Photograph Office


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

STPH | 09.07.2021 15:32 Uhr

Bild 2

Ich habe mich immer gefragt wozu diese auf den ersten Blick chaotische Struktur japanischer Städte gut sein könnte.
Wenn man diese auf den ersten Blick chaotische Stadtstruktur sieht, fehlen im Vergleich die geschlossenen Straßenfronten unserer, aus den ummauerten Städten herrührenden Straßenräume, was den Krach in die Blocktiefen lässt. Wenn der Verkehr aber dank Elektro und Homeoffice weniger aufdringlich wird könnte das die Struktur der Zukunft sein. Mehr Ort als Weg. Mehr hier als dort.
Und alles irgendwie uneinheitlich, singulär wie die weiter unten biennal ösi-beschriebene dezentralisierte Plattformwelt. Eine Art Schnitzeljagd oder Pokemon.
Sieht aus wie eine Platine und ist auch eine mit den Drähten auf der Rückseite.
Alles nur noch Siedlung ohne Stadt und Land.
Wichtig ist dann, dass man sich maximal unterscheidet um aufzufallen.
Oder alles nur noch unaufgeräumter Hinterhof wie damals die DDR so unordentlich aussah als wäre alles in einer Fabrik, also hinterm Zaun. Also auch wieder entgrenzt zum Privaten.

 
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