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05.09.2016
Energiebündel
Gemeindezentrum von MVRDV und ADEPT in Kopenhagen
Eine weiße Kiste im grünen Park: Auf den ersten Blick wirkt das neue Gemeindezentrum der Kopenhagener Kommune Frederiksberg fast schon betont unscheinbar. Die „Action“ konzentriert sich hier vor allem auf den Innenraum – und der darf tatsächlich als veritables Energiebündel gelten. Jeder Kubikmeter des Gebäudes ist nämlich Teil eines ausgeklügelten Bewegungsprogramms, das den Nutzern viel Freiheit lässt. Klettern gehört dabei noch zu den gewöhnlicheren Tätigkeiten, die einen hier auf Trab bringen.
Entwickelt wurde das sogenannte KU.BE von MVRDV (Rotterdam) und ADEPT (Kopenhagen), die mit einer besonderen typologischen Mischung auf eine ungewöhnliche Wettbewerbsaufgabe reagierten. Gesucht war nämlich keine Lösung für ein präzise definiertes Programm, sondern zunächst mal nur ein Gebäude, das die Menschen zusammenbringt – und das dabei zugleich für mehr Lebensqualität sorgt. Die beiden Büros konzipierten daher eine Mischung aus Theaterbau, Sporteinrichtung und Lernzentrum, mit der sehr unterschiedliche Nutzergruppen angesprochen werden sollen. Das Programm verteilen die Architekten dabei auf auf mehrere eigenständige Volumen.
Jede der Nutzungen erhielt dabei nicht nur eine eigene Materialität, sondern entsprechend der funktionalen Anforderungen auch eine eigene räumliche Ausprägung – die Performance-Zone schneidet dynamisch durch den Block, die Think-Zone stapelt Seminar-und Lernbereiche, die runde Zen-Zone lenkt die Aufmerksamkeit aufs Wesentliche und die pyramidale Food-Zone erinnert an unseren Platz an der Spitze der Nahrungskette. Die Gebäudehülle fasst diese sehr unterschiedlichen Volumen zusammen und lässt dabei zugleich zerklüftete Zwischenräume entstehen. Diese Leerstellen verstehen MVRDV und ADEPT jedoch nicht als Nebenprodukt, sondern als den eigentlichen Zweck des Gebäudes: Räume, die unbestimmt bleiben und die darum von den Besuchern selbst erobert werden können.
Teil dieser Idee ist auch eine ausgeklügelte vertikale Zirkulation durch das Zentrum, bei der unterschiedliche Routen verschiedene Formen der Fortbewegung – wie Klettern, Rutschen oder Springen – ermöglichen. Die Architektur soll für Überraschungen sorgen und dabei das übliche Erleben eines Gebäudes auf den Kopf stellen – durchaus Qualitäten also, die man sich auch für andere Neubauten wünscht. (sb)
Fotos: Adam Mørk
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