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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Gemeindezentrum_in_Ungarn_4370513.html

05.06.2015

Plan B

Gemeindezentrum in Ungarn


Wie sehr sich ein Projekt im Laufe des Planungsprozesses ändern kann, erlebten aplusarchitects mit ihrem Entwurf für ein Gemeindezentrum im 1.800-Seelen-Städtchen Visegárd, 40 Kilometer nördlich von Budapest. 2008 hatten die ungarischen Architekten aus Pécs in Folge eines gewonnenen Wettbewerbs begonnen, einen ambitionierten Rathaus-Neubau mit Kulturzentrum zu planen. Doch die Wirtschaftskrise machte ihnen einen Strich durch sämtliche Planungen und erzwang eine Neubewertung des gesamten Projektes.

Der neue Entwurf setzt auf Umnutzung und Sanierung der vorhandenen bäuerlichen Bebauung und ergänzt den Bestand zu einem nachhaltigen Gemeindezentrum, das auf die temporäre touristische Nachfrage in der Region reagieren kann. Den einzigen Neubau des Areals planten sie so, dass er jederzeit abbaubar ist.

Den Ort Visegárd, dessen historische Wurzeln bis in die Römerzeit reichen, beschreiben die Architekten als rustikal und mittelalterlich geprägt. Das von ihnen umgebaute und erweiterte Ensemble auf rund 7.000 Quadratmetern ist seit jeher Zentrum des Ortes. Erweiterungen sowie landschaftsplanerische Eingriffe des Büro s73 sind aus Holz ausgeführt.

Lediglich ein 370 Quadratmeter großer Neubau ergänzt den Bestand. Dieser langgezogene, scheunenhafte Baukörper trennt und verbindet zwei hofartige Außenplätze zugleich. Als flexibler Veranstaltungsraum für Ausstellungen, Feste, Empfänge oder Märkte geplant, lässt er sich entlang beider Längsseiten komplett öffnen und zu einem Pavillon verwandeln. So bildet er auch ein Tor zu dem dahinterliegenden Ensemble und gibt den Blick frei auf eine weitere markante Erweiterung – einen aus vertikalen Holzlamellen an den Bestand angedockten Giebel, der ein außenliegendes Treppenhaus beherbergt. Diese filigrane Stirnfassade könnte möglicherweise repräsentativere Funktion übernehmen, denn der lange Scheunenpavillon sei transformierbar und reversibel und lässt sich auf Wunsch komplett abbauen, so die Architekten. (lr)

Fotos: The Greypixel Workshop


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