Als die kleine Gemeinde Chauffailles in Burgund sich auf die Suche nach einem Bauplatz für ihr neues Gemeindezentrum machte, wurde sie im Herzen des Dorfs schnell fündig. Halb verfallen standen dort die alten Wirtschaftsgebäude eines Klosters der Barmherzigen Schwestern. Anstatt diese jedoch einfach abzutragen und komplett neu zu bauen, entschieden die Architekten Calderon Folch Sarsanedas und Gérald Lafond (Barcelona), die alten Gemäuer nicht nur zu erhalten, sondern sogar als Vorbild für ihre Erweiterung zu nehmen.
So wurde der alte Kornspeicher, der sich mit seiner offenen Tragstruktur gut für die Unterbringung der notwendigen neuen Funktionen eignete, von Grund auf renoviert und mit neuer Haustechnik ausgestattet. Direkt daneben platzierten die Architekten dann einen Neubau, der die Kubatur des Speichers aufgreift und den neuen Gemeindesaal samt Bühne beherbergt. Um diese räumlich zu betonen, brechen die Architekten an dieser Stelle mit der historischen Formensprache und falten die Hülle aus lokaler Douglasie zu einem skulpturalen Dach, das zudem für Belichtung von Oben sorgt.
Die Holzfassade hat allerdings noch einen weiteren Trick zu bieten. Wirkt sie zum Garten hin zunächst komplett verschlossen, lässt sie sich auf der gesamten Gebäudelänge dank zweigeteilter Elemente nach oben schieben, um so das Gemeindeleben im Inneren des Zentrums für alle Bewohner des Dorfs, die menschlichen wie die tierischen, sichtbar zu machen.
Fotos: Pol Viladoms
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