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12.09.2007

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St. Martin

Gemeindezentrum in Bernburg/Saale eröffnet


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Für das evangelische Martinszentrum im anhaltinischen Bernburg wurde am 1. September 2007 die feierliche Eröffnung begangen. Architekten sind Weis & Volkmann (Leipzig), die im Herbst 2004 den entsprechenden Wettbewerb gewonnen hatten.

Nach dem Vorbild traditioneller Klosteranlagen umfriedet das neue Zentrum, in dem Krippe, Kindergarten, Hort und Grundschule für insgesamt 165 Kinder Platz finden, an drei Seiten die mächtig aufragende Sandsteinkirche St. Martin. Das Schulzentrum gibt dem Platz gleichzeitig eine städtebauliche Fassung. „Das biblische Bild des ‚leichten Zeltes‘ wird als Zeitsprung zur ‚festen Burg‘ in Beziehung gesetzt”, so die Architekten.

Die langgestreckten Flachbauten sind mit unbehandeltem sibirischem Lärchenholz verschalt. Zur Kirche hin öffnen sie sich unter Pergolen und mit einer Freitreppe zu einem klassischen Schulhof. Durch seine unregelmäßige Form, bestimmt durch die wuchtigen Außen-Pfeiler der Kirche, soll er „Rückzug und Weite“ zugleich bieten.

Die Gebäude stehen auf Betonpfählen über dem Boden. Der westliche Teil des Grundstücks wurde von Bebauung frei gehalten, um die Sichtachse zum Turm und den Hauptzugang zur Kirche zu erhalten. Die Einfachheit des Materials setzt sich im Inneren fort: Boden und Decke sind einheitlich mit OSB (oriented strand board) Platten verkleidet. Materialien und sichtbare Installationen sollen den Eindruck des „Provisorischen und Bescheidenen“ unterstreichen. Fenster und Glastüren öffnen sich zu den bühnenhaften Terrassen und Treppen des Hofs. Besonders wichtig war den Architekten die „Offenheit zur Stadt auf der einen Seite und der klösterlichen Hinwendung zur Kirche auf der anderen Seite“.

Der Gemeindearbeit außerhalb des Schulbetriebs steht weiterhin der Kirchenraum zur Verfügung. Vor der Orgelempore in der Kirche wurde über zwei Achsen ein leichter, transparenter Kubus eingefügt, der die Werkräume aufnimmt. In axialer Richtung sind die Fensterfronten ganz in den Kirchenraum zu öffnen. Sämtliche neu hinzugefügten Bauteile wurden industriell vorgefertigt.

Die Baukosten der Gesamtbaumaßnahmen lagen bei 3,5 Millionen Euro.


Kommentare
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4

IMHOTEP | 13.09.2007 18:51 Uhr

Fachhochschulverblendeter Provinzialismus


Wer die Qualitaeten dieses Gebaeudes nicht erkennt, hat den falschen Beruf gewaehlt.

Ich stimme meinem Vorredner absolut bei: Es ist eine Wohltat im taeglichen Bombardement verkrampfter Besonderheiten. Wer das nicht sofort erkennt, erkennt es vielleicht in ein paar Jahren.

Und das Gebaeude zu kritisieren, weil es Kragbalken enthaelt, die verfaulen koennten - und sie werden es nicht tun, weil sie hervorragend belueftet sind -, bzw. keinen Dachueberstand - und auch da passiert nichts wenn man das richtige Holz waehlt und fuer Belueftung sorgt -, zeugt von fachhochschulverblendetem und tief-biederem Provinzialismus.

Und den Baum stoert die offenfugige Terrasse herzlich wenig, da er genau die gleiche Regenmenge erhaelt wie vorher auch. Oder gibt es einen Gully oder eine Regenrinne?

Also: Weiter so, wir brauchen AUCH das gute Einfache, nicht nur das Komplexe.

Wir brauchen aber auch das Komplexe; an geeigneter Stelle.

3

Daoud Breshna | 13.09.2007 12:02 Uhr

Die Idee

Wunderbar! Einfach wie jede religiöse Offenbarung. Und Holz. Ein Bau-Material, das so alt ist wie die ältesten Religionen.
Und dann die Idee, die Kirche nicht zu überragen, grossartig und doch so einfach. Jeder leidenschaftliche und von heutigen Trends nicht verblendete Architekt spürt die Demut hinter dieser Idee und Architektur. Demut gegenüber den Zeitzeugen vergangner Epochen und gegenüber den schattenspendenden, natürlichen Luftfiltern.
Daoud Breshna

2

hbechler | 12.09.2007 20:15 Uhr

holzkiste

wie wahr, wie wahr. Es ist eine Unwissenheit, wo sämtliche Bauschäden vorprogramiert sind. Kein Dachüberstand, Balken die waagrecht aus der Wand kommen, Bäume die eingeengt sind.
Ich glaube es einfach nicht!
Schrecklich.........

1

wodin | 12.09.2007 17:22 Uhr

Gemeindezentrum Bernburg

Flachdachkisten mit "Waagrecht-Hölzchen-Tapete" als Fassadenverkleidung: überall in der Republik, von Nord bis Süd, vom Westen bis jetzt auch im Osten!
Egal welche Bauaufgabe, ob Einfamilienhaus, Kindergarten, Schule, Krankenhaus, Bundesumweltamt, CDU-Parteizentrale (hier, im besonders witterungsexponierten Dachattikabereich, schon nach kurzer Zeit vergammelt): Holztapete als vermeintlicher Ausdruck "ökologischer Gesinnung" darf an der Fassade nicht fehlen.
(Konstruktiver Holzschutz, z.B. durch Dachüberstände: Fehlanzeige.)
Die Sanierung von Sichtbeton, der in den 70er Jahren aufgekommenen Architektenmode, entwickelte sich in der Folgezeit zur Daueraufgabe (und ist es noch: siehe Bundeskanzleramt, Schweizer Botschaft, etc. pp.)
In den nächsten Jahren wird mit der dann notwendigen Sanierung von verwitterten, verfaulten, verzogenen "Waagrecht-Hölzchen-Fassadentapeten" eine weitere Daueraufgabe hinzukommen.

Im Fall Gemeindezentrum Bernburg tut mir auch der von der Holzterrasse umzingelte Baum leid: sein Ende, als Folge von zwangsläufig entstehender Fäulnis im Fußbereich, ist absehbar.

 
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