Eine schmale Lücke zwischen Gartenmauer und Gebäude ist Zugang zu einer einst verborgenen Welt. Das Vordach der Stahlkonstruktion deutet auf das altehrwürdige Pfarrhaus des belgischen Ortes Moorsel. Die denkmalgeschützte Anlage aus dem 18. Jahrhundert wurde von den niederländischen Architekten De Kort Van Schaik und dem belgischen Büro Van Noten respektvoll ergänzt. Das Prinzip des ehemals dem Priester vorbehaltenen „walled garden“ entwickeln sie weiter und schaffen Raum für Gemeindeleben.

Die Architektur entsteht durch Kombination wesentlicher Elemente der Anlage. Neue Funktionen sind untergebracht in einem Streifen am Rande des Grundstücks. Die Konstruktion bietet den Rahmen für das Zusammenspiel vorgefundener Elemente: Die Gartenmauer aus Sichtbeton grenzt ab, ermöglicht aber auch neue Perspektiven. Eingefasst wird der Blick auf Pfarrhaus und Garten durch schwarze Rahmung der raumhohen Fenster. Die Deckenbalken unterstützen den Ausblick in den Garten durch ihre Richtung. Nur durch diese Balken wird die offene Technik vor Blicken abgeschirmt. Die Architektur will durch klare Themen den Hintergrund für dörfliches Leben bilden. Die multifunktionale Veranstaltungshalle ist von der Straße aus zugänglich. Zwischen ihr und dem Jugendclub eingefügt liegt das „Haus der Bäume“ als Übergang zur ursprünglichen Gartenanlage des Pfarrhauses. In diesem sollen zukünftig Touristen beherbergt werden

Diese Bündelung unterschiedlicher lokaler Interessen in einem Projekt wurde durch gemeinsame Finanzierung privater und öffentlicher Akteure ermöglicht. Letztlich engagierte sich die Dorfgemeinde durch eine Crowd-Funding-Kampagne. Die Eröffnung fand im Juni 2014 statt. De Kort Van Schaik und Van Noten hatten den Wettbewerb 2011 gewonnen und arbeiten derzeit an weiteren gemeinsamen Projekten in Belgien. (dd)

Fotos: Filip Dujardin

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