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03.07.2012

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Neue Ortsmitte

Gemeindezentrum im Salzkammergut


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Es war ein langer Prozess, aber am Ende werden alle Beteiligten für ihr Durchhaltevermögen belohnt: Letzten Sonntag wurde das Gemeindezentrum im österreichischen Steinbach am Attersee in Anwesenheit von lokaler Politprominenz feierlich eröffnet. Geplant und realisiert wurde es von SPS Architekten aus Thalgau.

Die Gegend hatte seine architektonischen Hoch-Zeiten mit Villen, in denen Gustav Klimt malte und Gustav Mahler komponierte, und berühmten Hinterlassenschaften von Clemens Holzmeister und Ernst A. Plischke hinter sich gelassen. Steinbach mit 850 Einwohnern und ebenso vielen Zweitwohnsitzen besann sich seit Mitte der 1990er Jahre wieder darauf, und es fiel auf, dass dem Ort eine Mitte fehlt(e).
Dort setzten die Architekten mit ihrem Doppelgebäude für das Gemeindezentrum und die Freiwillige Feuerwehr an: Sie gewannen einen Wettbewerb von 2002 dadurch, dass sie als Einzige einen trennenden Weg von der Mitte des Grundstücks an den Rand verlegten und so ausreichend Platz für ihre Baukörper im Ortszentrum erhielten.

Auf das leicht geneigte Hanggrundstück stellten die Architekten einen länglichen, hell verputzten Bau, dessen Flügel leicht zueinander verschoben sind. Der Westteil ist zweigeschossig und blickt auf den Atterssee. Der hangseitige Teil hat nur im Bereich der Kommandozentrale der Feuerwehr zwei Geschosse; hier steht außerdem der Schlauchturm aus Sichtbeton und geschuppten Glaswänden. Zusammen mit einem abgesetzten flachen Mehrzwecksaal mit Gastronomie entstand ein Ensemble, das den neu geschaffenen Dorfplatz rahmt, ihm aber dennoch Weite gibt, da er nicht rundrum abgeschlossen, sondern zum namengebenden Steinbach und der spätgotischen Dorfkirche offen ist.

Das Doppelgebäude beherbergt neben der Feuerwehr an der Rückseite öffentliche, administrative und soziale Funktionen wie einen Empfang mit Bürgerservice, eine Poststelle, eine Mediathek, die Büros des Bürgermeisters und der Gemeinde- sowie Naturparkverwaltung, eine Arztpraxis und die Bergrettung. Diese Bereiche sind über ein helles Foyer erreichbar. Im Obergeschoss kommen ein Sitzungs- und ein Probensaal für die örtliche Kapelle hinzu. Gefeiert werden soll und darf auch: Der Gemeinschaftssaal der hangzugewandten Feuerwache kann mit einem vorgelagerten Übungsplatz zum Festareal zusammengeschaltet werden, und auch der vordere Dorfplatz bietet reichlich Raum für Feste.

Trotz der ganz unterschiedlichen Nutzungen fällt das Gebäude nicht auseinander. Die Pultdächer der Gebäudetrakte fallen zum Hang beziehungsweise zum Platz hin ab und geben jedem Teil einen eigenständigen Anstrich. An der Schnittstelle der Dächer verläuft ein Oberlicht, das die darunter liegende gemeinsame Erschließungsachse und die Halle belichtet. Das auffallendste Element ist der weit auskragende Sitzungssaal, der auf V-Stützen ruht und damit einen Teil des Dorfplatzes überdeckt. Hier kann im Winter sogar eine kleine Eisbahn eingerichtet werden.

„Mit dem neuen Gemeindezentrum in Steinbach vollzieht sich eine signifikante Verschiebung in der zeitgenössischen Architektur des Salzkammerguts, die nun nicht allein als Importgut einer städtischen Freizeitkultur ihren Platz hat, sondern bei den Bewohnern der Region angekommen ist“, so formuliert es selbstbewusst die Baudokumentation.

Fotos: Andrew Phelps


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

Andreas Teschner | 04.07.2012 11:20 Uhr

Zeigen wo es langgeht

Manchmal tut Beton einfach nur gut.

Toll gemacht. Modern, angepasst und stimmungsvoll.

 
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