Die spätbarocke Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung im Bopfinger Ortsteil Flochberg ist zentraler Bezugspunkt dreier katholischer Gemeinden. In direkter Nachbarschaft des ortsprägenden Bauwerks wurde im letzten Jahr das von Liebel/Architekten (Aalen) realisierte neue Gemeindezentrum fertiggestellt. Es ersetzt einen in die Jahre gekommenen Gemeindesaal im Stadtteil Schloßberg. Stattdessen gibt es nun einen kompakt wirkenden und mit einer lasierten Holzfassade verkleideten Neubau, der als künftiges Zentrum des kirchlichen Gemeindelebens dienen wird. Zusammen mit dem Kirchenbau aus dem 18. Jahrhundert bildet der Neubau ein stimmiges Ensemble.
Der neben einer Bahnstrecke platzierte eingeschossige Bau auf annährend quadratischem Grundriss reagiert mit seinen unterschiedlich geschlossenen sowie transparenten Fassaden unmittelbar auf die Umgebung. Lichtdurchlässige Holzfassaden fassen einen großen, innenliegenden Hof ein, um den sich L-förmig das Foyer und ein mit Oberlichtern gestalteter Veranstaltungssaal für rund 130 Sitzplätze organisieren.
Zum multifunktionalen Raumprogramm gehören außerdem ein kleinerer Gruppen- und Jugendraum, Räume für Medientechnik und Materiallager sowie ein Küchenbereich. Der umschlossenen Hof, der etwa ein Viertel der Grundfläche ausmacht, grenzt das Gebäude von Straße und Parkplatz ab und dient zugleich als weiterer Eingangsbereich. Er kann bei Veranstaltungen und Festen mit eingebunden werden, da sich sowohl das Foyer als auch der Gemeindesaal großflächig öffnen und dadurch räumlich nach draußen erweitern lassen.
Die Innenräume wurden nach einem einfachen und wertigen Materialkonzept gestaltet. Böden, Fenster, Türen, Wandverkleidungen, Akustikflächen und Innenausbauten bestehen durchgehend aus Eichenholz. Ein wichtiges Entwurfselement sind – wie auch bei einem Wohnhaus des Büros – die Blickbezüge nach außen, die die gegenüber liegende Wallfahrtskirche einbinden und rahmen.
Die besondere Schalungsstruktur der lasierten Holzfassaden variiert in ihrer Transparenz und lässt in Kombination mit den Oberlichtern je nach Tages- und Jahreszeit unterschiedliche Lichtstimmungen in den Räumen entstehen. 2022 erhielen die Architekt*innen für ihren Bau die Auszeichnung „Beispielhaftes Bauen im Ostalbkreis“ der Architektenkammer Baden-Württemberg. (uav)
Fotos: Brigida González
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arseyler | 11.02.2023 08:43 Uhr.......
Wenn das neue Gemeindezentrum auch ein räumliches Kunststück aufführt, dann passt das gut zu einem Solchen aus dem Barock.