Eine ungewöhnliche Kombination: Am südlichen Rand des Søndermarken-Parks in Kopenhagen steht seit kurzem ein schroffes Beton-Ensemble aus Gemeindezentrum und Pfadfinderhaus. Mit seiner skulpturalen Formensprache wirkt es angesichts der uniformen Wohngebäude der Umgebung wie ein Ausrufezeichen. Entworfen haben es Sophus Søbye Arkitekter, die im Vorort Værløse beheimatet sind.
Organisiert sind die beiden Nutzungen in zwei L-förmig zueinander positionierten Baukörpern, die durch eine halboffene Pergola verbunden sind. Dort befindet sich auch der Zugang, der direkt in den Hof führt. Diesen verstehen die Architekten als wichtigsten Raum: Tagsüber spielen hier die Pfadfinder, abends können die Nachbarn am Feuer zusammenkommen. Und am Wochenende vermischen sich die Nutzergruppen.
Die Anlage besteht aus Ortbeton, der teils mit Schindeln aus kanadischem Zedernholz verkleidet ist. Das sorgt für Wärme, lässt zugleich aber auch an abgelegene Waldhütten denken, die gut zum Pfadfinderleben passen würden. Neben zwei kleineren Gruppenräumen stehen den Scouts eine große Werkstatt und eine offene Galerie zur Verfügung.
Den Mittelpunkt des Gemeindezentrums bildet ein großer Versammlungsraum, an den ein Küchen- und Versorgungsbereich angeschlossen ist. Auch hier gibt es ein Galeriegeschoss, dessen große Fenster schöne Ausblicke in den angrenzenden Park erlauben. Verbunden sind die beiden Gebäudeteile im Obergeschoss durch eine holzbeplankte Dachterrasse.
Die Materialität des Ensembles ist rau aber freundlich: Holzeinbauten verwischen die Härte der grob geschalten Wände und die Fensterflächen sorgen für Transparenz. Verspielte Details wie runde Fenster und kleine Nischen machen die Architektur zugänglicher. Gerade den Kindern dürfte der robuste Charakter des Ensembles gefallen – sie müssen hier auf keine delikaten Gipskartonwände Rücksicht nehmen. (sb)
Fotos: COAST - Rasmus Hjortshøj
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peter | 19.09.2015 00:37 Uhrwarum...
wird roher beton hierzulande immer mit weltkriegsbunkern assoziiert?
das finde ich etwas platt und zu kurz gegriffen, zumal es damals gar keine so großflächigen schalungssysteme gab ;)