Für Frank O. Gehry ist die Grand Avenue im Herzen von Los Angeles eine Art Schicksalsstraße, wo Erfolg und Niederlage nahe beieinander liegen. Hier steht mit der Walt Disney Concert Hall vielleicht eines seiner besten Gebäude, doch das korrespondierende Großprojekt auf der gegenüberliegenden Straßenseite kam seit 2006 nicht voran. Und dann ließ der Projektentwickler vor einigen Monaten plötzlich verlauten, dass Projekt werde zwar doch noch gebaut, allerdings nach Plänen eines anderen Büros ohne Gehry.
Doch der neue Plan konnte die zuständige Stadtbauräten Gloria Molina nicht überzeugen, die in L.A. ganz offensichtlich Einiges zu sagen hat und die kurzerhand eine Überarbeitung des „wenig inspirierenden“ Entwurfs anordnete. Und das war Gehrys Chance, konnte er diese erneute Verzögerung doch nutzen, um sein Projekt in abgespeckter Variante an den Mann, vor allem aber an die Frau zu bringen. Die Bewertung des neuen Entwurfs steht zwar noch aus, aber der Investor steht wieder hinter Gehry, und der Bezirk hat bereits Wohlwollen signalisiert.
Der Wohn- und Geschäftskomplex mit Apartments, Hotels, Büros, Restaurants und einer Open-Air-Shopping-Mall soll nun bis 2019 für ungefähr eine halbe Milliarde Euro errichtet werden. Neben der formalen Bezugnahme auf die Konzerthalle ist der Stadt dabei besonders wichtig, dass sich Gehrys Entwurf besser integriert und zahlreiche fußläufige Verbindungen erschließt. Dass diese immer durch eine knallbunte Konsumlandschaft hindurchführen, mag allerdings nicht jedermanns Geschmack sein, vor allem nicht nach einem anregenden Konzertbesuch.
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solong | 03.12.2013 13:24 Uhr... hauptsache ...
die "renderkids" annektieren jetzt nicht noch dieses darstellungsniveau ... ich bin wirklich erschrocken ... architekturdarstellung auf grundschulniveau ... da wollen wir als architekten ernst genommen und beauftragt werden ?????