Berlin bekommt neben der Hochschule „Hanns Eisler“ und der Universität der Künste eine dritte Musikhochschule – und eine ganz besondere dazu: Die gemeinnützige Barenboim-Said-Akademie soll begabte Nachwuchsmusiker aus Israel und den arabischen Ländern ausbilden. Vorgestern war der Baubeginn für den neuen Konzertsaal der Akademie. Er wird in das 1951 von Richard Paulick errichtete, denkmalgeschützte Magazingebäude hinter der Staatsoper an der Französischen Straße – neben der Hedwigskathedrale – eingebaut. Architekt des Konzertsaals ist Frank O. Gehry, der „pro bono“ arbeitet – also ohne Honorar. Laut „Berliner Zeitung“ verspricht der Saal eine „Sensation“ zu werden.
Die Akademie gründet auf der erfolgreichen Tradition des West-Eastern Divan Orchestra unter Daniel Barenboims Leitung. Das Ensemble setzt sich seit nunmehr 15 Jahren aus Musikern der verschiedenen Kulturen und Gesellschaften des Nahen Ostens zusammen.
Beim Einbau des nach dem Komponisten Pierre Boulez benannten Saals soll die sechsgeschossige Verteilerhalle erhalten bleiben. Hier entsteht ein Foyer mit öffentlich zugänglichem Café, dazu 21 Probenräume. Der östliche Teil des Gebäudes wird für den Saal mit 622 Plätzen entkernt. Das Podium im Hauptgeschoss und eine auskragende Galerie darüber sind im Grundriss jeweils oval, aber gegeneinander leicht verdreht, was eine interessante Geometrie ergeben dürfte. – Die Fertigstellung wird für 2016 erwartet.
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E.K. | 13.05.2014 15:23 UhrVergabemodalitäten
gab es zu diesem Bauvorhaben einen international ausgeschriebenen Planungswettbewerb mit einer kompetenten Fachjury? Und war die Architektenkammer eingebunden? Diese Fragen drängen sich bei einem Projekt, in das 20Mio. öffentliche Gelder fließen sollen, und das sich zudem in so prominenter Lage befindet, auf. Selbst bei eigehender Recherche findet sich jedoch kein Hinweis auf ein regelgerechtes Verfahren. Es ist natürlich ehrenvoll, dass der Architekt auf sein Honorar verzichten möchte, im Sinne einer transparenten und differenzierten öffentlichen Baukultur ist die geheimnisvolle Art der Vergabe und die offenbar "alternativlose" Festlegung auf einen Entwurf jedoch nicht. Auch wenn die Berliner Zeitung das Projekt als Sensation feiert.