- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
23.07.2021
Der Anfang vom Ende?
Gegenpositionen zum Humboldt Forum
12
Frank Tank | 27.07.2021 13:38 Uhrdemokratische Legitimation?
Ich verstehe die Argumente gegen den Wiederaufbau genau so gut wie die Argumente dafür. Es wurde aber doch zu jeder Phase des Baus groß und breit über genau diese Argumente debattiert und am Ende des Tages hat hier der Bundestag und sicher auch das Berliner Parlament entschieden. Die Entscheidung ist also demokratisch legitimiert - übrigens deutlich demokratischer legitimierter als jede Initiative - jetzt kann man natürlich auch demokratische Entscheidungen in Frage stellen und ändern - aber was bringt das bei einem (fast) fertigen Bauwerk? Man muss das dann auch mal akzeptieren! All die genannten Kritikpunkte haben eine Rolle gespielt und tauchen auch teils im Charakter des Gebäudes auf - man kann das als falsch/zu wenig/Heuchlerisch etc. ansehen aber man kann glaube ich niemanden Vorwerfen es wäre eine Debatte verweigert worden und über die Problematik nachgedacht worden. Eins nebenbei: Diese (nicht illegitime) Kritik an der Geschichte des Gebäudes dann im gleichen Atemzug mit einer Rekonstruktion des Palasts der "Republik" zu verbinden empfinde ich dann aber doch schon arg schief.
11
Liebe | 26.07.2021 16:31 UhrBirnen und Äpfel
Wie man hier so leichthin um den Umstand geführt wird, das eine Gruppe von Intellektuellen nicht verstehen, dass der Palast der Republik und das Preussen Schloss Ambivalente sind, zeigt nur die offensichtliche Zielsetzung dieses Artikels. Ob nun Palast oder Schloss, eigentlich gehört beides zu Berlin und beides zu Deutschland. Das schrecklich gemeine an der Geschichte ist ja, dass sie vergangen ist. Man könnte meinen, sie sei unveränderlich.
Wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, muss man aber zu dem Schluss kommen, dem ist nicht so. Eine Umdeutung und Verurteilung in posttotalitärer Zeit gegenüber den Unterschiedlichsten Regimen auf der Welt zu unterschiedlichsten Zeiten scheint der neue Gehirnfurz bedeutender Denker unserer Zeit zu sein.
Der Vorteil des Schlosses gegenüber des Palastes wäre lediglich in der Handwerklichen Leistung zu sehen. Traditionelle Unternehmen haben nochmal die Chance gehabt sich ein Lebenswerk zu setzten.
Ich bezweifle, dass irgendein Fassadenbauer mit dem Palast der Republik sich einen Lebenstraum erfüllt hätte.
...Ah und bevor ich es vergesse; f*ck DDR und f*ck Hohenzollern
10
solong | 26.07.2021 13:51 Uhr... alles ein wenig viel ...
... ein wenig "pseudo punkgehabe" ... ein wenig ewig getrige ... nun gut ... etwas aktivismus muss und darf sein ... wenn eine gesellschaft meint daran zugrunde zugehen ... ist sie schon längst "platt" ... zum schloss ... der "unsägliche kasten" steht ... die ddr-geschichte ist entsorgt ... und die "micro-randgrüppchen" fordern abriss resp. umbau in die historische variante .... ob dieses rein egozentrische "socialmedia" schaulaufen der aktivisten was bringt ... vermutlich nicht ... denn das gros der bevölkerung findet es so wie es ist vermutlich in ordnung bzw. denkt überhaupt nicht darüber nach ... und wenn nur in "like oder dislike" ... als völlig unbedeutend ... die verquickung von ethnologischen museum und fast 120 jahre alten "volksverbrechen" ... zumindest fragwürdig ... und kein ethnologisches museum hätte ausstellungsstücke wenn diese nicht mal irgendwann aus den entsprechenden ländern dorthin gekommen wären ... die wahrheit liegt wie oft in der mitte ... bitte denkt auch an die nicht koloniale vernichtung der mehr als 800000 tutsi durch die hutu in 1994 in ruanda ... und die zerstörung geschichtlich bedeutender kunstwerke durch den IS ...
9
Michael S | 26.07.2021 10:32 UhrHumboldt-Forum
Lieber Herr Stumm, die Boddinsche Schlossattrappe war ein beeinflussendes Spektakulum, ja. Nur hat das die Stadt gewusst, der Senat der Stadt hat das gewusst, Herr Fest von der FAZ hat es auch und der Bundestag hat darüber sogar abgestimmt. Der Autor Menge hatte den Verdruss an der Moderne seinerzeit auf den Punkt gebracht. Lieber ein Schloss mit Kaiser drin (natürlich ohne Monarchie), schrieb er sinngemäß, als diese Kompromissbauten wie sie die Verwaltung der Stadt ständig hingezaubert hatte. Wer weiß denn heute noch, dass der Senat an dieser Stelle ein privatwirtschaftlich finanziertes Kongresszentrum mit Hotel und ein bißchen PdR favorisiert hatte. Sogar die Einnahmen aus der Tiefgarage waren bereits durchkalkuliert. Erst dann ist das Projekt auf Bundesebene debattiert worden. Es ist über diesen Bau heftig und beinhart und ausgiebig auf allen Kanälen und Ebenen gestritten worden. Die Diskussion hat also nicht gerade erst begonnen. Ebenso ist zur Kolonialgeschichte in der DDR als auch in West-Berlin an der FU geforscht und publiziert worden. So verstockt sind insbesondere die Berliner nicht gewesen. Das wirkliche Dilemma freilich hat gerade erst begonnen, wie die Museen mit diesem Bau nun umgehen werden.
8
Stephan Erath | 25.07.2021 23:48 UhrVermischung mehrerer Debatten
Über die ausgestellte Kunst und ihren Ursprung kann man reden, aber die Kritik am Schloss (wohlgemerkt nicht an Stella)nehme ich langsam als überzogen war. Auch in der Wiener Hofburg ist das Weltmuseum untergebracht, die meisten ethnologischen Sammlungen begannen halt als Zusammentragung exotischer Gegenstände als Kuriosum. Im 19 Jahrhundert kam dann die Ethnologie dazu. Hier eine tiefere Symbolik zu sehen, ausser dass man in der Schröder-Ära, wo das Projekt beschlossen wurde durch den Bund besonders weltoffen sein wollte und da dachte man dem Schloss (Boddien wollte ja in den 90ern kein ethnologischen Museum sondern war jedweder Nutzung offen) diesen Zweck zu.Der Wiederaufbau des Stadtschlosses ist in Tradition der Rekonstruktion in ehemaligen Residenzstädten zu sehen, was halt im Sozialismus ursprüngliche torpediert wurde. Die Münchner Residenz wird noch immer teilrekonstruiert, ebenso das Dresdner Schloss und die waren beide Ruinen(letzteres bis in die späten 80er hinein) Selbst das sehr modern wiederaufgebaute Stuttgart hat sich beide Schlösser erhalten, trotz der vielen sonstigen Abrisse und von Braunschweigs kürzlicher Schlossrekonstruktion muss man gar nicht erst sprechen.Das Schloss hier als eine Art Siegermonument über den Sozialismus zu sehen/koloniale Geste ist mE absurd, wenn man sich diese Beispiele ansiehtAusserdem bietet Deutschland Nambia über eine Milliarde Euro in Etappen an, dieser Teil stimmt also auch nicht.
7
Katze | 25.07.2021 20:07 UhrSo viele Hunde hier die bellen...
...da haben die Aktivist*innen ja scheinbar in ein Wespennest gestochen.
6
Daniel H. | 24.07.2021 13:27 UhrHumboldt Forum
Ich sehe in diesen "Inititiven" Leute mit Identitätsproblemen, die ihr Selbstwertgefühll erhöhen wollen, weil sie sich für tatsächliche oder imaginäre Opfer vergangener Zeiten einsetzen oder selbst zu Opfern generieren. Die tatsächlichen Zusammenhänge und Ereignisse, die Generationen vor uns betrafen, interessieren sie gar nicht. Aus einer farbigen Welt wird scharz und weiß;, Europäer haben Schuld, alles anderen sind Opfer, gleichzusetzen mit unschuldig und gut. An das eigene kulturelle Erbe zu erinnern und sei es mit der Fassade des Schlosses wird als frevelhaft angesehen. Wir haben dich Schuld, wie kann man sich an einer Sandsteinfassade erfreuen? Rassismus und Selbsthass haben viele Formen!
5
Gabriel | 23.07.2021 23:52 UhrAbrissfantasien
Wie kommt eine derart unterkomplexe "semiotische Kurzanalyse" ins Baunetz? "Die Architektur" soll für die (Un)-Taten ihrer Erbauer stehen? Dann bitte halb Berlin, halb Europa abreissen, auch das Kapitol in Washington. Das alte Lied von den schuldigen Steinen - angestimmt gegen einen Bau, den ein Parlament beschlossen hat, aber für einen, wo das etwas anders war. Nur zu, Wutbürger.
Vielleicht kann man den Ball aber wenigstens hier etwas flacher halten. Symbolpolitik gegen etwas macht zwar Spaß, lenkt aber ab von den wirklichen Problemen, die sich der Architektur heute stellen - und die das Baunetz dankenswerter Weise öfter im Blick hat.
4
Karl | 23.07.2021 20:15 UhrBerlin
Diese Aktion ist doch eine typisch Berliner sinnfreie "Aktivisten"- Veranstaltung.
Als der Palast noch stand, haben die Diskussionen Sinn gemacht. Die Nachnutzung war ein Argument.
Wenn die Materie weg ist, wird so eine Forderung reiner Unsinn.
Das Schloss ist das Schloss und das Denken in langer Linie ist kein Fehler.
Das ist ja das Schöne beim Bauen. Es gab Alles schon mal und trotzdem ist jeder einzelne Bau neu.
3
Hinrich Schoppe | 23.07.2021 17:35 UhrDenkmal der Einheit
Das wäre doch etwas...
...wenn die diesen steuergelderfressenden Koloss "korrigierenden" Initiativen eine "ständige Vertretung" gegenüber der Kuppel hätten.
(Die gab es doch einstmals, vor eisgrauen Zeiten, in Ost-Berlin.)
Am Standort des fehlgeleiteten Einheitsdenkmales und als dessen Ersatz auf dem Sockel des wie üblich gigantomanischen Wilhelm I Denkmals.
Das "Schloss" selber wird vermutlich bis zum nächsten Krieg stehen bleiben.
Da kann man wohl nix machen.
2
Kritiker | 23.07.2021 17:19 UhrOy vey
Dem Autor sei etwas weniger ideologischer Furor empfohlen. Mit dem Schaum vor dem Mund schreibt jede*r irgendwann nur noch Albernheiten.
1
Lars K | 23.07.2021 16:55 UhrAllein es fehlt der Glauben
Der Kampf um die Deutungshoheit der Mitte von Berlin hat, so scheint es, gerade erst begonnen?
Nein, lieber Herr Stumm, das glaube ich gar nicht. Den von Ihnen beschriebenen Initiativen und Aktionen ist kaum ein langer Atem oder eine größere Tragweite zuzutrauen. Bislang sehe ich da nur Nische und überhaupt keine übergreifenden, ernsthaften Koalitionen, die es aber unbedingt bräuchte, um zB eine Rekonstruktion des PdR ernsthaft zu betreiben. Insofern denke ich, dass Sie hier einen schönen Artikel zur momentanen Spaßguerilla geschrieben haben, der in einem Jahr vergessen sein wird. Das Schloss aber wird Berlin (leider) bleiben.
Protestaktion Defund the Humboldt Forum im Rahmen der Ausstellung Re-Move Schloss im Aktionsraum Spreeufer.
Auftakt Spendenkampagne Förderverein Palast der Republik e.V. zur Eröffnung des Humboldt Forums am 20. Juli 2021
Ortsschild nach TGL 12096-01 von Schroeter & Berger, 2021 zu sehen in der Ausstellung Re-Move Schloss im Aktionsraum Spreeufer.
Ausstellung Re-Move Schloss im Aktionsraum Spreeufer. Im Bild: Plakate der Coalition of Cultural Workers Against the Humboldt Forum.
Bildergalerie ansehen: 12 Bilder
13
auch ein | 02.08.2021 09:01 Uhrarchitekt
ist das alles eine peinliche aktion.....
wenn ich schon diese beseelten braun-beige angezogenen faltenrock-"demonstranten" und ein paar folklore-protagonisten sehe wundere ich mich eher nicht , dass man die nicht ganz ernst nimmt. und das muss man in berlin erst mal schaffen, da findet sonst ja jeder seine nische....