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17.05.2010

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Bessere Menschen

Gefängnis in Norwegen eröffnet


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Sonnige, modern ausgestattete Zimmer mit Flachbildschirm-TV, eigenem Badezimmer und freiem Blick in die umgebende Landschaft, dazu kostenlose Benutzung des Fitness-Raums, des Musikstudios und vieler weiterer Angebote – so liest sich nicht etwa die Beschreibung eines gediegenen Sterne-Hotels. Nein, es handelt sich hier um die Ausstattungsmerkmale des modernsten Gefängnisses Norwegens. Im April 2010 wurde der Neubau nach Plänen der norwegischen Architekten HLM Arkitektur & Plan AS und Erik Møller Arkitekter in der Stadt Halden in Betrieb genommen. Eineinhalb Milliarden Kronen, umgerechnet rund 190 Millionen Euro hat das Gebäude gekostet.

Das Gefängnis liegt auf einem rund 120 Hektar großen Gelände. Als Ensemble kleinerer, ein- bis zweigeschossiger Riegel umfasst es eine Nutzfläche von 27.500 Quadratmetern und bietet 251 Insassen Platz. Die Fassaden sind unterschiedlich ausgebildet, um die verschiedenen Nutzungen zu kennzeichnen, so sind einige der Gemeinschaftseinrichtungen verklinkert, der Zellentrakt erhielt eine Verkleidung aus hochformatigen Metallplatten, die brückenartigen Übergänge zwischen den Einheiten sind dagegen mit einer Holzverschalung versehen. Umgerechnet eine Million Euro wurde zudem für die Graffitties des Künstlers Dolk investiert.

Während sich die angelsächsiche Presse nahezu unisono über den „Luxus-Knast“ empört, dessen Ausstattung jedem College-Schlafraum spotte, wollen die Norweger den Inhaftierten ganz bewusst bessere Bedingungen bieten, als diese es von zu Hause gewohnt sind:  „Wenn sie hier ankommen, sind die meisten in sehr schlechter Verfassung;“ so der Leiter des Gefängnisses. „Wir möchten sie aufbauen, ihnen Selbstvertrauen geben durch Ausbildung und Arbeit, so dass sie dieses Gefängnis als bessere Menschen verlassen.“ Möglichst wenig Einschüchterung soll es geben, und möglichst nah an einem bürgerlichen Alltag soll „Halden Fengsel“ sein.

Die Rechnung scheint aufzugehen, hält man sich vor Augen, dass in Norwegen lediglich ein Fünftel aller ehemaligen Inhaftierten wieder straffällig werden (in Großbritannien und den USA sind es zwischen 50 und 60 Prozent, in der Bundesrepublik immerhin noch 40 Prozent). Allerdings hat Norwegen ohnehin eine niedrige Kriminalitätsrate: Auf 100.000 Einwohner kommen 69 Straffällige; die USA sind „Spitzenreiter“ mit 753 auf 100.000 Einwohnern.


Zum Thema:

www.haldenfengsel.no


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

6

Arno | 19.05.2010 17:40 Uhr

@Zeitgeschen

so schön und hip wie es da ist haben die eher nen Raum fürs Wakeboarding...

5

Zeitgeschen | 19.05.2010 13:55 Uhr

Und wo....

...ist der Raum fürs Waterboarding?

4

dethomas | 18.05.2010 21:44 Uhr

die zahlen sprechen für sich!

@ boa:
ich würde mal locker von 3 - 4 millarden menschen ausgehen. allerdings träumen die nicht nur von dieser wohnqualität, sondern auch von deinem auto!

3

rli | 18.05.2010 18:01 Uhr

gefängnis

....überraschend angenehme innenraumgestaltung....eine wirklich nicht sadistische art und weise mit unfreien menschen umzugehen...

2

boa | 18.05.2010 14:25 Uhr

erstaunlich!!

wieviel Millionen (oder Milliarden?) Menschen würden vermutlich von einer wohnqualität wie diese Zellen sie aufweisen träumen?

1

hola | 18.05.2010 10:28 Uhr

die waldfee

das ist ja mal schlecht! aua aua! jetzt lassen sich die gefängnisse sogar schon zur fertigstellung "kritisch-fröhliche" graffities draufmalen, die dann auch noch von einem so offensichtlichen banksy-epigonen geschmiert werden, dass es einfach NUR noch peinlich ist. good-bye, subversive street art. nichts hat uns der kapitalismus gelassen, alles wird vereinnahmt....

 
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