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23.03.2015
Bessere Zukunft
Gedenkstätte in Kolumbien
An vieles soll dieses Haus erinnern: an Krieg, an Leid und an Gewalt, an verschollene Bürger und missachtete Menschenrechte. Im kolumbianischen Dorf mit dem schönen Namen Pueblo Bello und einer grausamen jüngsten Geschichte beschloss die Dorfgemeinde, im Namen des Friedens ein Zeichen zu setzen. Das Büro Taller Sintesis aus dem kolumbianischen Medellin baute gemeinsam mit der Architektin Angélica Gaviria und dem Künstler Juan Guillermo Caicedo ein raues Betongebäude mit vielen symbolischen Hinweisen: das „House of Memory“.
Zum symbolischen Ort im Inneren des Hauses wird der Besucher über eine breite Betonrampe geführt. Mittels einer acht Meter hohen Wand an der rechten Seite der Rampe entsteht eine klare Zugangssituation. Die Architekten setzen das Gebäude auf ein Betonfundament, um vor möglichen Überschwemmungen zu schützen. Die Rampe selbst sehen sie als ein multifunktionales Detail: Sie sei Erschließung und „Outdoor-Theater“ zugleich, wo die Besucher sich aufhalten oder hineinlaufen können.
Im Inneren erzeugen Beleuchtung, unterschiedliche Bodenbeläge und die diagonal im Raum angebrachte Wand eine besondere andachtsvolle Atmosphäre. Von hier aus gelangt man in den Innenhof und weiter zum so genannten Klassenraum – der „Aula Múltiple“. Die Architekten gestalten diesen gemäß der regionalen Bau- und Wohntradition halb offen, halb geschlossen, indem sie an der Hofwand eine Türabfolge aus Holzlamellen einbauen.
Wenn auch mit verwinkelten Raumabfolgen, ist das House of Memory ein einfaches Gebäude. Bauspuren, Risse und Kanten gehören hier dazu wie die Vergangenheit zu Pueblo Bello. Aber eine bessere Zukunft, meinen die Architekten zu Recht, „kann ohne das Wissen über die Vergangenheit nicht existieren“. (pg)
Fotos: Alejandro Arango
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