Wondelgem liegt im Norden von Gent. Geprägt ist der Stadtteil von dörflichen Strukturen und kleinteiligen Wohnbebauungen, aber auch von – teils ehemaligen – Industrieflächen entlang verschiedener Wasserstraßen. Letztere münden über den Gent-Terneuzen-Kanal schließlich in die Nordsee.
In dieser heterogenen Umgebung stellte das ortsansässige Atelier Janda Vanderghote in diesem Jahr ein Gartenhaus fertig. Es befindet sich rückseitig auf dem Grundstück eines Einfamilienhauses, dessen Planung die Architekt*innen ebenfalls verantworten. Bauherr ist einer der Büropartner selbst, der dort mit seiner Familie wohnen wird und beide Gebäude größtenteils im Eigenbau realisieren will. Zumindest beim Gartenhaus scheint dies bereits gelungen. Das dient der Familie nun als temporäre Unterkunft, während das straßenseitige Wohnhaus noch auf seine Fertigstellung wartet. Die ist für 2025 avisiert.
Auf einer Bruttogrundfläche von 80 Quadratmetern setzen die Architekt*innen den Bau mit drei Seiten an die Grenze des schmalen und langen Grundstücks, das rückseitig an einen Park schließt. Der Grundriss, der als unregelmäßiges Viereck ausformuliert ist, bleibt bis auf eine gemauerte Nische für den Sanitärbereich offen. Sofa, Esstisch, Küche und Bett strukturieren heute den Raum, wo später eine Werkstatt Platz finden soll.
In konstruktiver Hinsicht ist eine interessante Mischung aus Beton, Ziegeln und Holz entstanden. Die Seiten sind gemauert, das Dach und die Pfosten der Glasfassade zum Garten hin sind aus Holz konstruiert, letztere mit aufsitzenden Metallprofile. Das eigentliche Highlight jedoch bildet eine baumartig ausgreifende Betonstütze in der Mitte des Raumes. Die Oberflächen bleiben sichtbar und prägen die Atmosphäre. Ein parkseitiges Oberlichtband sorgt für eine zweiseitige Belichtung des Volumens. (sbm)
Fotos: Johnny Umans
Zum Thema:
Nicht weit vom Gartenhaus entfernt stellte das Studio zuletzt auch drei Stadthäuser fertig.
Was in Gent der Betonbaum ist, sind in Vancouver Seerosenblätter, die dort eine Villa von Omer Arbel Office prägen.
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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peter | 29.08.2024 01:18 Uhrdanke
sehr überzeugend, heiter, locker und flockig. schöne, ehrliche materialien, schicke p/r-fassade. würde man gerne das nächste mal auch so machen.