Das südwestfranzösische Bordeaux ist in acht Arrondissements aufgeteilt. Sechs davon liegen auf der linken Uferseite der Garonne, eines auf der rechten und ein weiteres besteht aus der eingemeindeten Stadt Caudéran. Nach jahrzehntelanger Vernachlässigung soll nun das rechte Flussufer, ehemals ein Militär- und Industriegelände, zu einem Wohnquartier für die urbane Oberschicht gewandelt werden. Am Freitag gab die Stadt bekannt, dass sie das niederländische Architektur- und Landschaftsbüro MVRDV beauftragt hat, einen Masterplan für das Viertel gegenüber der Altstadt zu entwickeln.
Das 35 Hektar große Areal liegt nur einen Spaziergang vom historischen Stadtkern entfernt. Derzeit ist das Gelände in einem desolaten Zustand: Marode Lagerhallen, Kasernengebäude und rostige Skelette eines Eisen- und Güterbahngeländes prägen die Gegend. Die Planer aus Rotterdam sehen jedoch ein großes Potential für den Stadtteil gegenüber der Altstadt, die den Status eines UNESCO-Weltkulturerbes innehat. Durch die Umgestaltung werde der Fluss zur Hauptachse der Stadt, dies berge auch die Chance „einer neuen Urbanität mit einer erhöhten ökologischen Leistungsfähigkeit“, so die Architekten.
Der MVRDV-Masterplan soll neben einem umweltgerechten Stadtprofil auch den Bau öffentlicher Plätze und Verkehrsleitsysteme sowie die Erhaltung des industriellen Erbes mitberücksichtigen. Bei der programmatischen Entwicklung für den neu zu erschließenden Stadtteil sollen alteingesessene Bordelaisen und auch die zukünftigen Bewohner mit einbezogen werden.
MVRDV arbeiten derzeit an einer Reihe von Projekten in Frankreich, u.a. haben sie an dem von Präsident Nicolas Sarkozy ausgelobten Ideenwettbewerb „Grand Paris – Métropole Post-Kyoto“ teilgenommen (siehe BauNetz-Meldung vom 18.März 2009).