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21.08.2017
Nachverdichtung in Zürich
Garagen-Umbau von Stephan Brunner
Die Mischung von Wohnen und Arbeiten, kurze Wege, dichte räumliche Situationen – das alles ist Alltag in Zürich. Manchen ist es sogar schon zu dicht, und trotzdem: die Baustruktur wird auf jeden Fall noch kompakter werden. Die innerstädtischen Viertel der Limmatstadt sind beliebter denn je, Neubauten gehen oft an die Grenze des Machbaren – zu Lasten des spezifischen Charakters der Stadt, die immer wieder im besten Sinne kleinstädtische Momente aufweist.
Abrisse zu Gunsten sogenannter Ersatzneubauten sind in Zürich oft auch deswegen bedauerlich, weil es viel originale Bausubstanz gibt, die sich zu erhalten lohnt. Nicht nur einzelne Objekte überzeugen, sondern die historischen städtebaulichen Strukturen, etwa Blockrandbebauung moderaten Maßstabs mit Kleingewerbe oder Garagen im Innenhof. Im rückwärtigen Teil eines solchen Ensembles im Zürcher Kreis 4 hat das ortsansässige Büro SBA Stephan Brunner Architektur vor kurzem eine Garage zu einem Grafikatelier umgebaut.
Im Altbau waren seit 1940 Kraftfahrzeuge untergebracht, der Zustand der Bausubstanz war dementsprechend schlecht. Dass auch die Heizbilanz nicht überzeugen konnte, versteht sich von selbst. Angestrebt wurde eine Reduzierung des Energieverbrauchs um rund 80 Prozent, weshalb das kleine Gebäude mit harten Multipor-Mineraldämmplatten eingepackt wurde. Fenster und Tore verschob man zugleich nach außen, um zu tiefe Laibungen zu verhindern. Das alte Garagenkipptor konnte aufgedoppelt werden, das Falttor ist ein Ersatz. Das weitläufige, dunkle und feuchte Untergeschoss wurde ebenfalls saniert, wodurch sich die nutzbare Fläche des Hauses verzweifacht.
Als zentrales Gliederungselement setzten die Architekten ein kompaktes, helles Holzmöbel in den großen Innenraum. Es umfasst eine Küchenzeile, ein Bücherregal, eine Garderobe und eine Treppe auf das Dach. Hier befindet sich auch der wichtigste und spannendste architektonische Eingriff, jedenfalls mit Blick auf Mittagspause und Feierabend: Ein kleiner Aufbau aus Doppelstegplatten dient als Austritt zur neuen Dachterrasse. (gh)
Fotos: Sally Montana
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