In Amsterdam suchten die Besitzer eines schmalen, unauffälligen Reihenhauses eine Lösung für ein ungewöhnliches Problem. Denn neben Heim und Kindern besaß das Paar auch je ein gut gepflegtes Auto der Marke „Jaguar“. Für die beiden letzteren Schätze wollte das Paar einerseits eine sichere Aufbewahrung, andererseits sollten die Autos darin aber nicht versteckt werden. Sie wandten sich mit dieser Bauaufgabe an das Amsterdamer
Bureau Fraai von
Rikjan Scholten und
Daniel Aw.
Die Architekten entwickelten auf kleinstem Raum eine Mischung aus Garage, Gartenhäuschen und Showroom im hinteren Teil des kleinen Gartens: Die wertvollen Automobile fahren rückseitig in das Häuschen, wo sie in einem kleinen, automatischen Parklift zum Stehen kommen. Dabei kann jeden Tag neu entschieden werden, welches der beiden Autos im oberen Teil der Garage präsentiert wird – denn dieses Modell ist dann über ein großes, fünfeckiges Fenster, das die Kontur des Satteldachs nachzeichnet, vom Garten und vom Haus aus deutlich sichtbar. Durch die Beleuchtung des Gartenhäuschens wirkt das Auto wie in einem Showroom ausgestellt. Das Garagenbau selbst besteht aus einer leichten Holzkonstruktion mit dunklen Leisten aus Metall und einer schwarzen Putzschicht.
Darüber hinaus wurde auf dem Flachdach des Reihenhauses noch ein zusätzliches Zimmer gebaut. Bureau Fraai setzten dem weißen, dreigeschossigen Haus sozusagen einen schwarzen Hut auf, dessen schräge Dachlinie die Traufkanten der beiden Nachbarhäuser direkt miteinander verbindet. Die schwarze Putzfassade mit den großformatigen Fenstern greift zudem unauffällig die Formensprache der Gartengarage auf. Unauffällig deswegen, weil keine direkte Sichtbeziehung zwischen den beiden „schwarzen Diamanten“, wie Bureau Fraai die Baukörper bezeichnen, besteht – dazu ist der Garten zu klein, das Haus zu hoch und die Terrasse hinter dem neuen Dachzimmer zu tief.
(fh)
Fotos: Studio de Nooyer
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Tine Wittler | 21.04.2021 10:20 UhrKunst leben
Wow, hier an diesem Ort wird Popkultur fortgeschrieben werden, das Tableau dafür ist geschaffen:
...fast so wie der geschredderte Banksy...
Bei Bild 1 kam mir spontan das Bild des Lokomotivencrashs am Bahnhof Montparnasse von 1895 in den Sinn - eigens dafür haben also die Bauherren ihren eigene Theaterloge geschaffen - wahre Künster!
Gibt es noch Eintrittskarten?