Der Hof bestimmt die Regeln. Das Original Design Studio aus Shanghai verlässt sich bei seinem Neubau der Fan Zeng Art Gallery auf chinesische Tradition und lässt die Baustruktur des 7.000 Quadratmeter großen Gebäudes um Höfe kreisen. Die Architekten nennen es eine „moderne Lösung mit alten Regeln“. Der gegeneinander verdrehte Galeriebau in Nantong soll Ausstellungen, Forschung sowie eine Gemäldesammlung des alten chinesischen Meisters Fan Zeng beherbergen.
Als Leitthema sprechen die Architekten von einem „Hof der Beziehungen“. Genauer handelt es sich dabei um vielschichtige Sicht- und Wegebeziehungen. Die Spannung beginnt an der Eingangssituation – dem so genannten „Wasser- und Steinhof“. Durch ein Wasserbassin führt eine Rampe ins Innere, wo der Besucher von Stein und Stille empfangen wird. Blickt er zur Decke, erkennt er mehrere dünne auf einen Kern zulaufende Schichten. Von hier aus öffnet sich die Sicht zur oberen Etage, wo sich ein weiterer Hof befindet.
Die Einheitlichkeit des Sockels aus grauen Steinen ist nur durch kleine unregelmäßige Öffnungen unterbrochen. Abends entsteht dadurch ein sanftes Flimmern. Über dem massiven Fundament sind die Fassaden durchgehend aus Glas gestaltet und mit dünnen Sonnenschutzlamellen ausgestattet. Dahinter lässt sich die verdrehte Innenraumstruktur erahnen, die sich unter der Nord-Süd-Achse des Daches verbirgt. An zwei Gebäudeseiten machen die Architekten den Bau um ein ganzes Stück schlanker, so dass das Dach einem Umschlag gleich nach unten kippt. Dem unaufdringlichen Spannungsprinzip wird damit außen wie innen gefolgt. Die alten Hofregeln funktionieren immer noch gut. (pg)
Fotos: Yao Li, Su Shengliang
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DasHolzspatel | 12.02.2015 16:07 UhrFarFarAway
Immer wieder muss ich Neid geplagt auf die Veröffentlichungen aus Schweiz, Japan, China, sogar Polen schauen...
ich wünsche mir mal die Veröffentlichung schlechter Gebäude... um nicht weiterhin in das Loch der Romatisierung zu fallen.
Warum funktioniert Journalismus immer wie ein Hubble Teleskop?
Zum Gebäude. Gebäudeform "chinesisch" ohne dabei illustrativ peinlich zu werden. Nur der esosymbolismus mit dem "Quadrat/Oktagon" ist etwas illustrativ, aber verschmerzbar.
Klasse .. *neid