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23.05.2012
Unterwasser-Kunst
Galerie von Steven Holl in Seoul
Hatte er das Museum in Biarritz mit Milchglas verzaubert, bekommt der Galeriekomplex in Kangbuk bei Seoul ein anderes Highlight: Das Zentrum des neuen Gebäudeensembles von Steven Holl ziert eine flache Wasserfläche, durch die Tageslicht in das Untergeschoss gelangt. Der Neubau für die private Daeyang Gallery & House, den Steven Holl Architects (New York/ Peking) zusammen mit E.rae Architects (Seoul) realisiert haben, wurde nach vierjähriger Bau- und Planungszeit kürzlich fertig gestellt und soll im Juni bezogen werden.
Das fast 1.000 Quadratmeter große Wohn- und Galerieensemble setzt sich aus drei Gebäuden zusammen, die sich um das Wasserbecken gruppieren und im Untergeschoss zu einer kontinuierlichen Etage zusammenwachsen. Die Eingangssituation wurde als Abstieg unter das Wasserbecken besonders spektakulär inszeniert.
Als Inspiration für den Entwurf diente aber nicht das lebendige Element Wasser, sondern Musik und Mathematik. Die Architekten griffen für die Gestaltung der Gebäude auf eine Skizze des Komponisten Istvan Anhalt zurück: „Symphony of Modules“, zu finden in den „Notationen“ von John Cage. Die jeweiligen Grundrissgeometrien des Eingangsgebäudes, des Wohnhauses und des dritten Gebäudes, das für Veranstaltungen genutzt wird, scheinen sich aus der darunterliegenden Ebene herauszudrücken; das Wasserbecken stellt einen visuellen Bezug zwischen dem oberen, rot schimmernden mit patinierten Kupferpaneelen verkleideten Gebäudeteil, und dem unteren Geschoss aus hell strukturierten Betonplatten her. Ein kunstvolles Betonrelief ziert den unteren Eingang.
Die „stillen Räume“ der oberen und unteren Etage sollen nur durch Licht aktiviert werden, so die Architekten. Über insgesamt 155 streifenförmige Dachfenster gelangt das Tageslicht in den Gebäudekomplex – „Beams of Light“ nennen die Architekten dieses Prinzip. In jedem Pavillon erlauben je fünf dieser Streifen aus klarem Glas, dass je nach Jahres- und Tageszeit immer genügend Licht die Räume bespielen kann; die Proportionen organisieren sich dabei aus der Zahlenfolge 3, 5, 8, 13, 21, 34 und 55. Auch im Wasserbecken finden sich Lichtbrücken, die durch die Wasseroberfläche das Licht verstärkt reflektieren.
Bei guten Wetter und warmen Temperaturen hat das Gebäude jedoch ein entscheidendes Manko – schwimmen kann man hier leider nicht.
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