Das New Yorker Büro SO–IL (Solid Objectives – Idenburg Liu) wurde 2008 von dem Niederländer Florian Idenburg und der Chinesin Jing Liu gegründet. Idenburg hatte zuvor acht Jahre bei SANAA gearbeitet. Vor zwei Jahren hatten die Architekten eine viel beachtete temporäre Installation im New Yorker MoMA PS1 errichtet (siehe BauNetz-Meldung vom 12. Juli 2010). Jetzt melden sie die Einweihung ihres Neubaus für die Kukje-Galerie in Seoul.
Die Galerie wurde in Sogyeok-dong, einem niedrig bebauten historischen Stadtteil im Norden von Seoul, errichtet. Kleine Gassen und Hofhäuser charakterisieren diese Gegend, die derzeit nach einem Masterplan als „Kunst-Campus“ entwickelt wird. Es entstehen neu errichtete Galerien, Boutiquen und Cafés. Eines der in diesem Zusammenhang neu entstandenen Gebäude ist die Galerie. Sie besteht aus einem eingeschossigen, klar begrenzten Kunstraum. Das Erdgeschoss wird für große Installationen, Performances und andere Funktionen verwendet, während die beiden Untergeschosse einen Verkaufsraum, einen Vortragsraum und Lagerräume enthalten. Die Wegführung wurde wurde am Rand des Gebäudes angeordnet, um die reine Geometrie der Box nicht zu stören. Ein Oberlicht leitet Tageslicht in den Raum.
Weil die klare, schematische Geometrie des „weißen Würfels“ sich wegen ihrer Rigorosität nicht mit dem historischen städtischen Gewebe der Nachbarschaft vertragen hätte, haben die Architekten das Gebäude mit einem „permanenten Nebel“ eingehüllt – gebildet aus einem „biegsamen Kettenhemd-Schleier“. Dieses von den Architekten entwickelte und hergestellte Edelstahl-Gewebe stellt sich als diffus konturierte Schicht vor dem eigentlichen Baukörper dar: Lichtreflexe in alle Richtungen und ein aus dem Spiel der Schatten gebildetes Moiré-Muster kennzeichnen diese Fassadenschicht. Das Material ist fest und gleichzeitig biegbar, es ist elastisch streckbar, lässt sich um jedwede Gebäude-Geometrie herumwickeln und vermeidet dabei jeglichen Faltenwurf.
Fotos: Iwan Baan
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