Die Großstadt Funabashi in der japanischen Präfektur Chiba liegt nur etwa 20 Kilometer östlich von Tokio. Im historischen Viertel Nishi-Funabashi entstand jetzt für einen Geschäftsmann und Kunstsammler ein räumlich komplexes Gebäude, das den Wohnsitz der Familie ebenso aufnimmt wie die Ausstellungsräume und zugehörigen Büros der Galerie. Entworfen und geplant wurde das 2021 fertiggestellte Nishiji-Project von Kompas Architects (Tokio/Hongkong).
Auf dem lang gestreckten Grundstück, an dessen höher gelegener Nordseite am Kiefernwald das Elternhaus des Bauherren steht, wurde der Neubau an der Südseite positioniert. Der ruhigere Wohnhausbereich befindet sich im hinteren Teil und ist zum gemeinsamen Familiengarten hin orientiert, die Galerie- und Ausstellungsräume sind nach vorne zur belebten Straße ausgerichtet. Dadurch wird dem belebten Quartier ein öffentlicher Ort hinzugefügt. Der Bau ist funktional sehr differenziert gegliedert und wirkt gleichzeitig als Einheit. Nach eigenen Angaben planten die Architekt*innen weniger ein „Haus mit Galerie“, sondern ein „Museum mit Haus“.
Über einem zurückgesetzten Sockelgeschoss aus Waschbeton, in dem Garagen und die längsseitigen Erschließungen Platz fanden, entstand ein in sieben Einheiten gestaffelter Baukörper mit Sheddächern in Holzbauweise, der sich – der Grundstücksgeometrie folgend – leicht verdreht. Während die hohe Hauptfassade auf der Südseite des Gebäudes mit Galerie und Büros drei Geschosse umfasst, fällt die Höhe der rückwärtigen Einheiten schrittweise bis auf ein Geschoss am angrenzenden Garten ab. Dazwischenliegende Erschließungsräume, Treppen und Terrassen lassen eine Vielfalt unterschiedlicher Raumerlebnisse entstehen. Die Neigung und Höhe der sieben schrägen Dächer variiert je nach Nutzung: Steildächer über der Vorderseite versorgen die hohen Galerieräume mit Tageslicht. Im Wohnhaustrakt dagegen sind die Dächer flacher.
In Anlehnung an ein historisches Lagergebäude entwarfen die Architekt*innen eine Fassadenverkleidung aus maßgefertigten „Kuroibushi Kawara“: traditionelle schwarzen Ziegel, die – teils als solide Schindelfassade oder geöffnete Lamellenverkleidung angeordnet – dem Bauwerk unterschiedliche Wirkung verleihen. (uav)
Fotos: Vincent Hecht
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