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24.06.2022

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Bögen und Pinselstriche

Galerie in Nanjing von Atelier Diameter


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Zwischen mehreren Studierendenwohnheimen ließ die Nanjing University of Arts eine skulptural geformte Kunstgalerie auf ihrem im Stadtzentrum von Nanjing gelegenen Campus errichten. Genauer gesagt fand das Gebäude in der Sockelzone des Wohnhochhauses Nummer 46 Platz. Atelier Diameter (Shanghai), die an dem Bau des 2010 realisierten Wohnheims beteiligt waren, wurden mit der Renovierung der dort befindlichen Räumlichkeiten und ihrer Transformation in eine Ausstellungshalle beauftragt.

Die Architekt*innen  bauten die Räume im Bestandsbau entsprechend aus und erweiterten sie um einen zweigeschossigen Anbau aus Sichtbeton. Er schließt im Obergeschoss unmittelbar an eine Fußgängerbrücke an, die Haus 46 mit Gebäude Nummer 44 verbindet. Eine Treppe aus Cortenstahl führt vom Straßenniveau auf die Brücke und die der Galerie vorgelagerte Terrasse. Die Baukosten des 565 Quadratmeter umfassenden Projekts beliefen sich umgerechnet auf etwa 42.500 Euro.

Bereits zuvor galt das Areal als Kreativquartier. Westlich der neuen Kunstgalerie befindet sich eine Fußgängerzone mit Cafés, sogenannten Bücher-Bars und verschiedenen „kreativen Geschäften“. In diesem Kontext wollten Atelier Diameter mit ihrem Entwurf zur „künstlerischen Atmosphäre“ des Campus beitragen und einen neuen Treffpunkt für die Studierenden gestalten.

Die Erweiterung basiert auf zwei Bögen, auf denen ein flaches Dach aufliegt. In den Wölbungen ist der Sichtbeton in einer besonderen Struktur ausgeführt, die an die Pinselstriche von Ölgemälden und Fragmente antiker Keramiken erinnern soll und zugleich auf die der Ausstellungsthemen verweist. An der zum angrenzenden Platz gelegenen Ecke springt der Kubus halbkreisförmig zurück. Hier gibt es eine weitere Außentreppe zu Obergeschoss, wo eine überwölbte Veranda einen Ausblick über den Platz eröffnet.

Das Erdgeschoss der Ausstellungshalle ist der Erforschung antiker Porzellanfliesen gewidmet, während es im Obergeschoss um die Restaurierung alter Ölgemälde geht. Beide Themen werden getrennt voneinander verwaltet, treten jedoch durch eine Öffnung der Ebenen in einen räumlichen Dialog, wie Atelier Diameter erläutern. (tp)

Fotos: Aurelien Chen


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