Die Wälder und Seen der chinesischen Provinz Jiangxi scheinen ein beliebter Urlaubs- und Rückzugsort zu sein, so entstanden etwa 2020 im Auftrag des chinesischen Hotel- und Ferienanlagenbetreibers Tree Wow gleich an zwei Orten kleine, organische Ferienhäuser des Architekturbüros ZJJZ (Shanghai). Die Architekt*innen verstehen ihre Gästehaus-Entwürfe als Beiträge für eine enge Beziehung zwischen Natur und Architektur. Nach dem Projekt The Seeds, vier ellipsoide Wohnkapseln mit runden Fenstern am Seeufer, bauten die Architekt*innen mitten in einen Kiefernwald das kleine Gästehaus The Mushroom mit 50 Quadratmetern Wohnfläche. Die Form eines Pilzes mit kreisförmigem Grundriss setzt sich aus zwei einfachen, aufgeständerten Volumen zusammen: einem Halbkugelsegment aus Granitbeton als Erdgeschoss und einem darüber liegenden, holzverkleideten Kegel als ausgebautes Dach.
Hinter dem Eingang, einem kleinen rechteckigen Anbau mit Sanitärbereich und Stauraum, öffnet sich der Hauptraum mit Sitz- und Schlafgelegenheiten sowie einem umlaufenden Panoramafensterband mit Ausblick in die umgebende Natur und zu den wechselnden Licht- und Schatteneffekten, die im Tagesverlauf entstehen. Der Kinderbereich im Obergeschoss ist über eine schmale Treppe mit dem Hauptraum verbunden. Dieser reinweiß gestrichene Dachraum ist innen rund ausgebildet und lässt das Gästezimmer darunter großzügig wirken. Alle Innenausbauten und Wandvertäfelungen sind aus hellem Holz, die Badewanne aus mattem Granitbeton.
Um keine Naturflächen zu versiegeln, ist das Mushroom House auf einer Stahkonstruktion über das Terrain angehoben. Es soll im Lauf der Zeit vom Boden aus mit Pflanzen überwachsen werden. Das kegelförmige Dach ist mit Kiefernholzschindeln verkleidet. Durch Verwitterung ändert das Material seine Farbe und lässt das Gebäude über die Jahre immer mehr mit der natürlichen Umgebung verschmelzen. (uav)
Fotos: Tian Fangfang