Bereits im April wurde die Neubesetzung des Berliner Baukollegiums bekannt gegeben, vergangenen Montag hat Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt nun die neuen Mitglieder vorgestellt. Maren Brakebusch, Roger Boltshauser, Jasper Cepl, Anne Femmer, Birgit Rapp und Jörg Springer werden künftig ausgewählte, aktuelle Bauvorhaben in Berlin mit den Beteiligten öffentlich diskutieren.
Gleich im Anschluss fand auch schon die erste Sitzung statt. Dabei ging es unter anderem um das GSW-Hochhaus, das in den 1990er Jahren von Sauerbruch Hutton geplant wurde und heute den Namen Rocket Tower trägt. Auslöser der in den vergangenen Wochen entstandenen Diskussionen um die geplante Sanierung der Westfassade des Hochhauses war ein vom Immobilienmanagement Sienna Real Estate Property Management an das Architekturbüro versandter Brief, der den Ersatz des charakteristischen Sonnenschutzes ankündigte. Der daraufhin von Sauerbruch Hutton verfasste Offene Brief war prominent unterstützt und medial begleitet worden und schließlich auf die Tagesordnung des Baukollegiums gelangt.
Sowohl Sauerbruch Hutton, das beteiligte Ingenieurbüro Arup als auch Sienna und die Mehrheitseigentümerin Amundi aus Paris waren anwesend. In Replik auf die historische und technische Einordnung des Gebäudes von Matthias Sauerbruch und Louisa Hutton versicherte die Geschäftsführung von Sienna, dass es sich bei der von ihnen vorgeschlagenen Rollo-Variante, die den aus Aluminium-Paneelen bestehenden Sonnenschutz ersetzen soll, weder um einen finalen Entwurf handele, noch dass man plane, das Stadtbild von Berlin zu verändern.
Zugleich wurde im Rahmen der Sitzung klar, dass eine Sanierung der Westfassade notwendig ist. Zum Teil defekte Elemente und das offenbar seit Jahrzehnten nicht sachgemäß genutzte Lüftungskonzept hätten über die Jahre den Einsatz von Kühlgeräten notwendig gemacht, die der ursprünglichen Idee des Gebäudes widersprechen. Das Baukollegium und auch Petra Kahlfeldt sprachen sich für die Zusammenarbeit von Eigentümern und Planungsbüros aus, um die Sanierung entsprechend der bestehenden Architektur voranzubringen. Die nächsten Planungsschritte sollen erneut im Baukollegium diskutiert werden.
Der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg (AIV) wird unterdessen die neuen Mitglieder des Baukollegiums in einer Vortragsreihe vorstellen. Den Anfang macht am Donnerstag, den 14. Juli der Zürcher Architekt Roger Boltshauser. Im September folgt Architektin Anne Femmer, die mit Summacumfemmer und dem Büro Juliane Greb in diesem Jahr mit dem DAM Preis für das Wohnhaus San Riemo in München ausgezeichnet wurde. (sla)
Alle Termine im Überblick, jeweils donnerstags, 19 Uhr
14. Juli: Roger Boltshauser (Zürich)
01. September: Anne Femmer, Summacumfemmer (Leipzig)
15. September: Jasper Cepl (Weimar)
22. September: Maren Brakebusch (Zürich)
20. Oktober: Birgit Rapp, Rapp+Rapp Architekten (Amsterdam)
Die Veranstaltungen finden online auf Zoom statt. Eine Registrierung über die Website des AIV ist notwendig.
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