Eine Team, das man so wohl kaum hätte erraten können: GRAFT kuratieren im nächsten Jahr den Deutschen Pavillon, zusammen mit Marianne Birthler, der ehemaligen Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR. Das Thema ihres Beitrags „Unbuilding Walls“ ist dabei explizit politisch gedacht. 2018 ist Deutschland 28 Jahre vereint, exakt so lange, wie die innerdeutsche Mauer bestand. Diese „Zeitengleiche“ nehmen die Kuratoren zum Anlass, „die Auswirkungen von Teilung und den Prozess der Heilung als dynamisches räumliches Phänomen zu untersuchen“.
Ausdrücklich Bezug nimmt die Presseerklärung des Büros, die heute Nachmittag veröffentlicht wurde, auf die gegenwärtigen Debatten über Nationen, Protektionismus und Abgrenzung. Nach dem Making-Heimat-Beitrag des DAM im letzten Jahr positioniert sich die Jury mit der Wahl des Projekts von GRAFT und Birthler also wiederum innerhalb des aktuellen Zeitgeschehens. Auch das allgemeine Biennale-Thema „Freespace“ der beiden Architektinnen Yvonne Farrell und Shelley McNamara von Grafton finde Berücksichtigung, so die Kuratoren, die sich in einem mehrstufigen Verfahren durchsetzen konnten.
Mit Blick auf die bekannten Projekte von Lars Krückeberg, Wolfram Putz und Thomas Willemeit erscheint das Projekt eher überraschend, aber das Büro mit Glamour-Faktor hat beispielsweise auch mit ihrer Make it Right Foundation schon einen gewissen sozialen Geist gezeigt. Und die Mitkuratorin Birthler ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Insofern darf man schon gespannt sein. Das Motto „Unbuilding Walls“ bietet außerdem noch genug konzeptionellen Raum für ein paar formale Experimente, für die GRAFT gemeinhin bekannt sind. (sb)
Foto: GRAFT GmbH
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Ernst Haiger | 18.08.2017 16:35 UhrVenedig
Oh, da schau ich mal von oben runter...
Gibt´s wieder was intellektuel Aufgewärmtes ?
Mindestens ein Pressewirbel ist in meiner Halle sicher....
Und zur Eröffnung kommt sicher auch Brad Pitt ....
Da kann ich mir das Filmfest 2018 sparen ...