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24.04.2023

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Highline für Flaneure

Fußgängerbrücken in Seoul von modostudio


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Als 1,2 Kilometer langer Gebäuderiegel zieht der Wohn- und Geschäftskomplex Sewoonsangga eine gerade Linie aus Beton durch den Stadtteil Jung-gu im Herzen der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Die Ende der 1960er Jahre nach einem Entwurf des prominenten koreanischen Architekten Kim Swoo Geun errichtete Großstruktur entstand auf einem 50 Meter breiten, unbebauten Korridor, der im Zweiten Weltkrieg angelegt worden war, um die Ausbreitung von Feuern im Falle einer Bombadierung zu verhindern. Das gigantische Gebäude war nach dem Koreakrieg, der 1953 endete, sowohl der erste moderne Bau auf der koreanischen Halbinsel als auch der erste Mischnutzungskomplex, der Wohnen, Handwerk und Handel auf engstem Raum verband.

Mit aufgeständerten Gehwegen, labyrinthischen Gängen und überdachten Arkaden wurde Sewoonsangga zur Heimat eines gewerblichen Mikrokosmos, der sich schnell zu einem ausufernden informellen Markt entwickelte. Gegen Ende der Nullerjahre war der in Verruf geratene Bau schließlich vom Abriss bedroht, doch die Stadtverwaltung besann sich eines Besseren und leitete ein umfangreiches Sanierungs- und Aufwertungsprojekt ein. Teil dessen ist auch die Revitalisierung des sogenannten Sewoonsangga Citywalks, der ebenerdig und erhöht liegende öffentliche Räume umfasst, die sich zu beiden Seiten entlang des gesamten Gebäudekomplexes ziehen. Das Projekt ist eines von vielen Vorhaben, mit denen die Stadt in jüngster Zeit versucht, die teils chaotisch verschlungene Verkehrs- und Fußgängerinfrastruktur der Millionenmetropole neu zu ordnen und so die Aufenthaltsqualität im Stadtraum zu verbessern.

Den 2017 ausgelobten internationalen Wettbewerb für die Neugestaltung des Sewoonsangga Citywalks gewann das italienische Büro modostudio (Rom). Die Architekt*innen konzipierten eine „offene Stadtplattform“, die über zahlreiche Aufgänge mit der Straßenebene und angrenzenden Fußgängerinfrastrukturen interagiert. Die neue Promenade im Stil einer Highline, auf der sich Gewerbeflächen mit Ruhebereichen abwechseln, stellt die teilweise unterbrochenen Verbindungen zwischen den einzelnen Abschnitten der Megastruktur wieder her.

Dabei will das Projekt in zweierlei Hinsicht mit der Stadt in Dialog treten: zum einen im „Makro-Maßstab“, in dem ein durchgehender, langer Fußgängerweg hoch über dem Straßenniveau vom Jongmyo-Schrein im Norden direkt bis zum Namsam-Hügel im Süden führt und so zwei wichtige Fixpunkte im städtischen Gefüge zusammenschließt. Zum anderen im „Mikro-Maßstab“ als aktivierende, mobilitätsverbessernde und Gemeinschaft stiftende Struktur für die verschiedenen Stadtteile entlang dieses Weges. So stand neben der Erweiterung und Erneuerung von Fuß- und Radwegen auch die Schaffung attraktiver Fassaden im Fokus, die „neue soziale Energien“ erzeugen sollen. (da)

Fotos: JongOh Kim Photography 



Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

auch ein | 24.04.2023 15:37 Uhr

architekt

zum flanieren???

fussgängerbrücken damit man schneller im parkhaus ist

 
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